HEUTE IST FLASCHENTAG
Der Unteruckersee – Brandenburgs viertgrößter See
Der See ist 7 km lang, hat eine Breite von etwas mehr als 2 m und weist ein größte Tiefe von 19 m auf.
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Der Unteruckersee – Brandenburgs viertgrößter See
Der See ist 7 km lang, hat eine Breite von etwas mehr als 2 m und weist ein größte Tiefe von 19 m auf.
WeiterlesenDa wo ich wohne, gehe ich meistens in einem Supermarkt einkaufen, der damit wirbt, dass er „konsequent preiswert“ sei. Wie preiswert, das konnte ich heute erleben.
Mitten in der Pampa, die nächsten Ortschaften sind ein wenig entfernt, steht ein Bushäuschen.
Die Funktion dieses Bushäuschens beschränkt sich aber nicht nur auf das Warten des nächsten Busses. Sollte die Warterei zu lange dauern und sich dem Menschen natürlichster Abfall zu Wort melden, so ist in diesem Bushäuschen auch dafür Abhilfe gesorgt.
Vielleicht ist es etwas gewöhnungsbedürftig, wenn man keinen von vier Seiten abgeschlossenen Raum für die „Privete“ hat, aber schon im alten Rom saß man gemeinsam in kommunalen Toilettenhäusern und machte dort seine Geschäfte, so dass man diese Bedürfnisanstalten auch „Geschäftshäuser“ hätte nennen können. In China gab und gibt es vermutlich noch solche Gemeinschaftstoiletten in den Hutongs und wer einmal in der Mongolei war, wird sich gut an die Toiletten erinnern, die nach vorne hin geöffnet sind, so wie das hier vorgestellte uckermärkische Bus- und Klohäuschen in „Personalunion“.
Dieses luxuriöse Bus-Klo-Häuschen hätte Lieselotte von der Pfalz, der Schwägerin des französischen Sonnenkönigs in Versailles sicherlich gefallen. In einem Brief vom 9. Oktober 1694 schrieb sie an ihre Tante Sophie von der Pfalz:
„Sie sind in der glücklichen Lage, scheißen gehen zu können, wann Sie wollen, scheißen Sie also nach Belieben. Wir hier sind nicht in derselben Lage, hier bin ich verpflichtet, meinen Kackhaufen bis zum Abend aufzuheben; es gibt nämlich keinen Leibstuhl in den Häusern an der Waldseite. Ich habe das Pech, eines davon zu bewohnen und darum den Kummer, hinausgehen zu müssen, wenn ich scheißen will, das ärgert mich, weil ich bequem scheißen möchte, und ich scheiße nicht bequem, wenn sich mein Arsch nicht hinsetzen kann. Dazu wäre noch zu bemerken, daß uns jeder beim Scheißen sieht: Da laufen Männer, Frauen, Mädchen und Jungen vorbei, Pfarrer und Schweizergarden können einander zusehen; nun, kein Vergnügen ohne Mühe und wenn man überhaupt nicht scheißen müßte, dann fühlte ich mich in Fontainebleau wie der Fisch im Wasser.“ (https://weheklag.wordpress.com/2018/06/22/liselottescheisse1694/ – Abruf 8.3.2024)
An der L 25 in der Nordwestuckermark wird man vielleicht beim „Kacken“ hin und wieder von einem Auto überrascht, aber weder Männer, Frauen, Mädchen noch Jungen laufen vorbei, Pfarrer und Schweizergarden erst recht nicht, man kann hier sein Geschäft eigentlich in sehr ruhiger und natürlicher Umgebung verrichten.
Gestern habe ich einen Ausflug in das Dorf Ehm Welks gemacht: nach Biesenbrow.
In dem Ort gibt es mehrere Hinweistafeln auf Ehm Welk und die „Heiden von Kummerow“, dabei kann man auch etwas über die Insthäuser und ihre Bewohner lernen, so zum Beispiel, dass diese ihre Notdurft auch ganz ohne Häuschen verrichteten, so wie es auch Liselotte von der Pfalz beschrieb.
Also, nicht nur fremde Länder, sondern auch alte Kulturen, andere Sitten!
Last but not least:
„Eine der wohl offensichtlichsten Besonderheiten der Ortschaft ist die einzigartige Dorfstruktur. In dem kleinen Ort gibt es lediglich eine Straße, welche zu Ehren Ehm Welks vor einigen Jahren zur Heidenstraße umbenannt wurde. Die anderen Abzweige von der ehemaligen Dorfstraße werden als Zollende, Springenden, Hirtenende, Hofende und Ziegeleiende bezeichnet – ein Dorf mit fünf Enden also.“ (https://www.angermuende.de/ortsteile/biesenbrow/, Abruf 11.3.24)
Gestern stiess ich in Berlin auf einen netten Herrn von der BSR, der mit einem Handkarren versucht, die Friedrichstraße sauber zu halten.
Wenn einer eine Reise tut, dann kann er was erzählen, ganz besonders, wenn er mit der Deutschen Bahn fährt.
Hier soll überhaupt nicht von Unpünktlichkeit dieses Verkehrsmittel die Rede sein, denn wenn auf etwas Verlass bei der Bahn ist, so ist es ihre Unpünktlichkeit.
Bereits vor der Reise bieten die Shopping-Malls, die Gleisanschluß besitzen, eine große Palette an Essen und Trinken an, denn schließlich soll niemand auf der Reise verhungern.
Am 20. Januar 2023 gab es in der Süddeutschen Zeitung einen Beitrag mit dem Titel „Der Müll erzählt so viel über diese Stadt„.
Dabei geht es um einen Straßenkehrer Monsieur Franceschet, der auf TikTok über den Pariser Müll berichtet und mit seinen Followern gemeinsam per Chat am Frühstückstisch sitzt. Weiterlesen
Seit einigen Tagen beschäftige ich mich mit den Fragen „Was bleibt? Leben wir in einem Plastikzeitalter?“
Mittlerweile habe ich Albträume von den Unmassen an Plastikverpackungen, die mir in jedem Geschäft, egal ob Supermarkt, Drogerie, Schreibwarenhandel und so weiter, begegnen.
Heute bekam ich eine Mail aus der TU Berlin mit dem Aufruf an einer Befragung zur Abfalltrennung und Verpackung für eine Bachelorarbeit teilzunehmen. Das habe ich auch getan. Hier der Link zum
Jeder der mein Blog kennt, weiß, wie gerne ich mich vor allem mit dem Thema Verpackung beschäftige und wie schwer es ist richtig zu trennen
Auf der Landesgrenze Brandenburg / Mecklenburg-Vorpommern liegt, ganz in der Nähe des Geburtshauses von Max Schmeling in Klein Luckow, der Demenz-See.
Der Demenz-See ist einer der schönsten Seen des Kreises. Seine Ufer sind auf weite Strecken mit Bäumen und Sträuchern bewachsen und allenthalben von Schilf umsäumt. Durch eine kleine, etwa von der Mitte des Westufers vorspringende, bewaldete Halbinsel wird der See in einen nördlichen und einen südlichen Abschnitt gegliedert. Wunderschöne Ausblicke bieten sich von der Spitze dieser Halbinsel an.*
Letzte Woche habe ich nach langer Zeit endlich den Text für ein neues Buch fertiggestellt.
In dem Buch lernt man einerseits etwas über die größte Sammlung prähistorischer Mahlsteine in der Uckermark und andererseits gibt es einen Einblick in die Geschichte der Mahlgeräte von den Anfängen vor 8000 Jahren bis zur Windmühle.
Zum wirklich täglichen Leben gehört auch der Gang zur Toilette. Dort entsorgt jeder Mensch jeden Tag den Müll, den sein Körper nicht mehr verwerten kann und deshalb ausscheidet.
Welche Leistung unser Körper damit vollbringt, ist wunderbar in dem Kinderbuch „Die Kackwurstfabrik“ beschrieben.
Vor ein paar Tagen war ich in einer Filiale der Hofpfisterei, um mir eine Brezen zu kaufen.
Die junge Verkäuferin packte mir die Brezen, die schon in einer kleinen Papierverpackung steckte, in eine große Papiertüte und wollte mir dann noch eine Papierserviette in die große Tüte stecken.
Das ist ein Sühnekreuz, es steht an der Bundesstraße 198 in der Uckermark, in der Nähe von Prenzlau.
Sühnekreuze sind Steinkreuze, die im Mittelalter im Zusammenhang mit einem Richterspruch, gemeinhin handelte es sich um Mord, vom Täter aufgestellt wurden, um seine Tat zu sühnen.
Es ist Herbst, die Bäume haben ihr Laub abgeworfen.
Wer watet nicht gerne durch hohe Laubhaufen, weil es so herrlich zischt und knistert.
Eigentlich wollte ich nur eine neue Seite auf diesem Blog eröffnen, die ein buntes Müll-Sammelsurium werden soll.
So eine Seite soll ein Lager, ein Magazin werden, an dem etwas abgelegt werden kann. Plätze, an denen etwas abgelegt wird, nennt man gemeinhin DEPOT.
Im Augenblick bin ich mit archäologischen Arbeiten im Haus beschäftigt, das heißt, ich lege einen alten Steinfußboden frei – leider kein antikes Mosaik -, der mit Korkplatten bedeckt wurde. Die Korkplatten sind also jünger als der Steinfußboden, was unter dem Steinfußboden kommt, will ich im Augenblick nicht wissen.
Die Korkplatten wurden großflächig auf dem Steinfußboden verklebt, so dass ich nicht nur mit dem Entfernen der Korkplatten beschäftigt bin, sondern mir auch noch Gedanken darüber machen muss, wie ich die Kleberreste von den Steinplatten entfernt bekomme.
Gemeinhin assozieren wir Kreide mit einer Schultafel, auch wenn dies nicht mehr lange der Fall sein wird, denn irgendwann werden alle Schultafeln durch Smartboards ersetzt sein.
Geologen bezeichnen die letzte Periode des Erdmittelalters als Kreidezeit. Diese Zeit begann vor 145 Millionen Jahren und dauerte 80 Millionen Jahre. In dieser Zeit lebten mehr Dinosaurier als vorher und Menschen gab es noch keine.
Der Duden bezeichnet „jemanden als clever, der raffiniert ist, taktisch geschickt vorgeht und geschickt alle Möglichkeiten nutzt.“
So einen Schlaumeier konnte ich in der letzten Woche im Supermarkt beobachten.
Am Montag fand die Auftaktveranstaltung der Europäischen Woche der Abfallvermeidung 2017 statt, die in diesem Jahr vom 18. bis zum 26. November, wie im Titel schon erwähnt, in ganz Europa zelebriert wird.
WWW = Worldwide Waste
soll Berlin-Neukölln werden und seinen Status als Schmuddel-Bezirk verlieren, weshalb man sich dort so einige Aktionen und Gegenstände einfallen lässt, die für mehr Sauberkeit im Bezirk sorgen sollen. Auf einen dieser Gegenstände bin ich gestern gestoßen:
Planten unsere Eltern- und Großelterngenerationen einen Ausflug, dann wurde schon Tage vorher überlegt, was zum Essen und zum Trinken mitgenommen werden sollte. Klassisch würde ich mal annehmen, dass es sich dabei um Kartoffelsalat mit Würstchen, Brötchen und Thermoskannen mit Tee oder Kaffee handelte – die Flasche Bier natürlich nicht zu vergessen.
1924 präsentierte Zille seine Wandervögel:
Bei einem Gang durch die Stadt in der letzten Woche begegnete mir nicht nur ein Stuhl, nein, gleich mehrere einzelne Stühle kreuzten meinen Weg.
Natürlich waren alle Stühle zu verschenken. Bei dem obigen Stuhl gefiel mir die Positionierung besonders gut:
Dort wo schon eine Sitzgelegenheit vorhanden ist, wird noch eine zweite geschaffen, damit der Geschenkartikel gut zur Geltung kommt.
Ein anderer Stuhl, vor einer Hauswand und umrahmt von anderem Hausrat, lud zum Verweilen ein, unter der Voraussetzung, dass es nicht regnet.
Hingegen hat sich der Schenker bei diesem Stuhl richtig Gedanken gemacht und den Stuhl in den Hauseingang gestellt, so dass er auch bei nassem Wetter nicht leidet und sich der ein oder andere Passant bei Regen hier eine trockene und ruhige Minute Erholung können kann.
Ob es sich bei diesem Stuhl um eine offenes Denkmal oder Kunst handelt, entscheide der Leser bitte selbst.
Ob dieser Häufung von Stühlen im öffentlichen Raum und meines Ganges in der Stadt lag natürlich die Assoziation des Stuhl-Ganges auf der Hand.
Im Deutschen und auch im Englischen bezeichnet Stuhl <stool> nicht nur eine Sitzgelegenheit, sondern auch die menschlichen Ausscheidungen.
Bereits im 15. Jahrhundert findet sich im Oxford English Dictionary die Bezeichnung „close stool“. Ob sich das Wort Stuhl, was in unserem heutigen Sprachgebrauch auch als Synonym für Fäkalie benutzt wird, nun von dem Sitzmöbel ableitet, welches benutzt wurde, um in geschlossenen Räumen seine Notdurft zu verrichten, oder ob sich die Bezeichnung Stuhl für das Sitzmöbel von den Exkrementen ableitet, die in einem Behälter unter der Sitzfläche des Stuhles aufgefangen wurden, habe ich nicht klären können.
Ich jedenfalls hatte im doppelten Sinne des Wortes einen netten müll-archäologischen Stuhl-Gang; denn der uns allen bekannte Stuhlgang ist sozusagen der wirklich von uns selbst produzierte Müll, es sind die Reste, die für unseren Körper wertlos geworden und deshalb abgegeben werden – nicht verschenkt!
Wie in jedem Haushalt, so zerbrach auch bei mir ein Trinkglas. Der schon mehrfach erwähnte Gatte, vollkommen unwissend in Bezug auf Mülltrennung, fragte, in welche Tonne denn nun dieser Abfall gehöre.
Wie es meine Leidenschaft zum menschlichen Müllverhalten nun so mit sich bringt, wusste ich natürlich, dass ein Glas zum Trinken nicht in die Glastonne, sondern in den Restmüll, sprich in die schwarze Tonne, gehört.
Dort ist unser zerbrochenes Wasserglas auch letztendlich gelandet, denn irgendwann war der häusliche Restmülleimer voll …
Seit einiger Zeit bin ich die stolze Besitzerin von ungefähr 50 Kubikmeter Stroh.
Wie unschwer an den Bildern zu erkennen, lagert dieses Stroh seit mindestens 40 Jahren im Dach eines alten Stalles und ruiniert so langsam aber sicher den Dachstuhl. Deshalb muss es entsorgt werden. Hat schon einmal jemand versucht, 50 Kubikmeter Stroh los zu werden?
Cereja ist wieder in Brasilien und hat mir zum Osterfest sozusagen ein Müll-Osterei geschenkt. Hier ihr Bericht:
GLASRECYCLING À LA BRÉSILIENNE
Die hölzernen Müllablagen – teilweise aus Stein oder Metall, auf dem Pfahl einen steinernen oder gitter ähnlichen Korb mit Design zu erwerben – in der kleineren Ausgabe haben wohl den Sinn, nicht zu viel Müll in Plastiktüten zu stapeln, um die schwarzen Geier, urubus , nicht so schnell anzulocken.
Nachdem mir letzte Woche in einem Zeitungsartikel die Verbindung von Kaffeesatz und Müll nicht gefallen hat, ergab es sich, dass ich am darauf folgenden Tag mit einem Journalisten einen müll-archäologischen Spaziergang in Berlin unternahm. Dabei entgleiste ich sprachlich, indem ich das Wort BIOMÜLL in den Mund nahm.
Erst als mich der Journalist darauf aufmerksam machte, begann ich mir über das Wort BIOMÜLL Gedanken zu machen, das sicher nicht nur ich gedankenlos verwende.
Wie passt Bio und Müll zusammen?
Kann Bio überhaupt Müll sein?
Im heutigen Tagesspiegel befand sich ein Artikel über die innovative Idee eines Berliner Start-Upers, der aus Kaffeesatz Kaffeetassen herstellt.
Zunächst fand ich die Idee ja ganz nett, aber als ich dann lesen musste, dass „Kaffeesatz nicht umweltschädlich ist, aber viel Müll macht„, war ich überhaupt nicht mehr „amused“.
Wie ist der Redakteur auf die Idee gekommen, Kaffeesatz als MÜLL zu bezeichnen?
FIAT LUX – ES WERDE LICHT
Noch haben wir die dunkle Jahreszeit, auch wenn ab Februar die Helligkeit rapide zunimmt, aber das derzeit trübe Wetter hat zur Folge, dass wir häufig noch den ganzen Tag das elektrische Licht in unseren Wohnung brennen lassen.
Um Räume zu erleuchten, bedarf es für den modernen Menschen nur eines kleinen Schalters, der auch leicht zu bedienen ist und schon erstrahlen Räume in unterschiedlicher Helligkeit. Das war nicht immer so.
Alle Jahre wieder einen Rückblick auf das zurückliegende müll-archäologische Jahr:
Heute gibt es mal einen archäologisch angehauchten Beitrag. So wie Wörter aus unserem Sprachgebrauch verschwinden, so verschwinden auch Techniken, wie zum Beispiel das Einwecken.
In den Zeiten, als es noch keine Supermärkte gab, war der Mensch darauf angewiesen, seine Speisen haltbar zu machen, damit er während des Winters auch etwas zu essen hatte, denn schließlich hält Homo sapiens sapiens ja keinen Winterschlaf und der angefutterte Speck hält auch nicht lange vor, wenn es draußen kalt ist.
Der Mensch entwickelte also Methoden, um seine Lebensmittel zu konservieren.
beides Synonyme für „die Hüllen fallen lassen“ – und genau dies tut Flora nun zur Herbstzeit.
Besonders beliebt, um sich im öffentlichen Raum von Dingen freizumachen, die man nicht mehr benötigt, sind die Baumscheiben.
Baumscheiben, die zusätzlich mit Sträuchern bepflanzt sind, sind aber auch nicht davor gefeit, als Orte zur Deponierung von Müll zu dienen.
Ja, es gibt sie, die Insel ohne Müll. Sie ist die zweitgrößte Insel im Mittelmeer, gehört zu Italien und heißt Sardinien und hat mehr als zwei Berge!
Die Strände, Ortschaften und das Landesinnere sind troppo pulito, wie der Italiener sagen würde. Ans Meer gelangt man ohne angeschwemmte Müllbarriere und an den Stränden war kein Kleinstplastik zu finden. Sind die Strömungen im Mittelmeer so günstig, dass die Insel vor dem Müll der Deponie in Sidon (Libanon) verschont bleibt?
Gut, ich gebe es zu, es gibt auch ein wenig Müll, aber der findet sich vor allem in der Nähe von Küstenstädten, die ein Magnet für Touristen sind. Ob es die Touristen sind, die hier für den Müll verantwortlich sind, kann ich nicht beantworten.
Wie anscheinend überall in Italien sind auch auf Sardinien „Trennzeiten“ angebrochen, wobei ich wiederum nicht weiß, was nach dem Einsammeln der verschiedenen Fraktionen damit geschieht.
Jeder Deutsche sollte sich vor seiner Italienreise aber mit den Farben der italienischen Sammeltonnen vertraut machen, denn gelb steht nicht für Plastik!
Da es nichts zum Thema Müll-Archäologie über Sardinien zu berichten gibt, denke ich, dass es mal Zeit wird, etwas über die reine Archäologie zu schreiben.
In der neuesten Ausgabe des Greenpeace Magazins (3.15) gibt es den Hinweis auf den portugiesischen Fotographen Eduardo Leal, der Bäume vorstellt, die nicht belaubt sind, sondern in denen sich Plastiktüten verfangen haben.
Im Text heißt es dazu:
„Sie [die Plastiktüten] sind allgegenwärtig. An Stränden, auf dem Meeresboden, in der Arktis und sogar auf dem Mount Everest: Plastiktüten, das wohl am weitesten verbreitete Konsum-Accessoire der Welt.“
Was die anderen Medien können, kann das Blog auch.
Hier also ein zwölf-teiliger Müll-Rückblick auf das vergangene Jahr.
Vor zwei Wochen war ich zu Gast bei Radio Vita und habe über meinen Traumjob als Archäologin bzw. Müll-Archäologin berichtet.
Das Interview kann gehört werden:
Heute musste ich in einer Angelegenheit, die mal ausnahmsweise nicht meine Liebe zum Müll betraf, erfahren, dass so manches, was uns suggeriert wird, nicht hält, was es verspricht. Da kam mir dann ein wunderschönes Werbeplakat der BSR in den Sinn, das ich Anfang der Woche in einem Bus der BVG gesehen habe:
EIMER IST IMMER FÜR MICH DA!
Aber anscheinend sind 21.500 Servicekräfte im öffentlichen Berliner Stadtraum nicht genug:
„Anthropozän – Müllzeit?“
Müll-Archäologie trifft Produktsemantik. Uns alle eint ein Thema. Das ist der Müll. Dabei gibt es vieles zu entdecken und zu verstehen, das quasi vor unseren Füssen liegt. Zu einem spannenden Workshop, mit hands-on experience laden wir alle interessierten Müllforscher und Kiezbewohner ein.
Mein erstes Auto war ein VW-Käfer Baujahr 1961. Er hatte 6 Volt, 34 PS, fuhr nicht schneller als 115 km/h, hatte ein großes Schiebedach, die Farbe hieß „Perlweiß L 87“ und den Schalter für das Fernlicht fand ich nach langem Suchen links neben dem Kupplungspedal: es war ein Fußschalter.
Der Käfer war ein Minimalist. Am Lenkrad gab es eine Hupe, einen Scheibenwischerhebel und irgendwo am Armaturenbrett befand sich auch noch ein Knopf zum Ziehen, um das Licht einzuschalten. Achja, irgendwo gab es da auch noch einen Regler für die Heizung, aber diese hat bei VW irgendwie selbst Jahre später nie richtig funktioniert. Ich erinnere mich an eine Dänemarkreise im Winter. Es war wirklich scheußlich kalt. Auf der Rückreise in der Nacht auf der Transitstrecke durch die DDR gefroren die Scheiben von innen, die Cola war ein einziger Eisblock und wir saßen zu dritt vollkommen vermummt im Auto. Da hat es auch nicht geholfen, Eisfrei von innen auf die Scheiben zu sprühen, diese blieben einfach vereist.
Seit gestern in aller Munde:
Dieses wunderbare Graffiti, das sich vermutlich an irgendeiner Berliner Hauswand befindet, habe ich als Kühlschrankmagnet käuflich erworben, weil es so wunderbar das Motto der Müll-Archäologie darstellt.
Ausrangierte Kaffeebecher haben ja schon einen Ehrenplatz auf diesem Blog im „Café Togo“
Da „to go“ anscheinend ein blühendes Geschäft ist, springen immer mehr Geschäfte auf diesen to-go-Zug auf und es gab ja auch schon den Beitrag „To go … aber wohin?„.
Nun habe ich ein paar neue „to-go Slogans“ entdeckt:
Ja, bei dem Titel dieses Blogs kann man schon erahnen, was jetzt kommt.
Gestern erzählte mir eine Lehrerin, dass sie in ihrer Klasse mit den Schülern über verschiedene Berufe gesprochen habe. Darunter war auch der Beruf des Bauers.
In der letzten Woche haben Sarah und ich ein müll-archäologisches Schulprojekt in einer Neuköllner Schule durchgeführt, das von der Stiftung Naturschutz Berlin finanziert wurde.
Dass mich das Thema „Müll“ sehr interessiert, muss ich ja nicht noch beteuern, aber die Projektwoche mit einer 4. Klasse war auch für mich verblüffend.
Die Schüler:innen der 4. Klasse haben es geschafft, das Müllverhalten unserer Gesellschaft mit einfachen Worten auf den Punkt zu bringen, ohne dass sie sich vor dem Projekt jemals in irgendeiner Weise Gedanken über Müll gemacht hatten. Ich wünsche mir, dass ihre Erkenntnisse ein wenig vorhalten.
Vor sieben Wochen haben wir Weihnachten gefeiert und die meisten haben zu diesem Fest ihre Wohnung mit einem Weihnachtsbaum geschmückt.
Da es nicht üblich ist, dass Weihnachtsbäume bis Ostern in den Wohnungen verbleiben, bot auch dieses Jahr die BSR unter dem Slogan Tann go in jedem Berliner Bezirk zwei Abholtermine im Januar für die Jahresendzeitbäume an.
Anscheinend wurde das etwas missverstanden und aus Tann go wurde
Jahrein, jahraus, auf allen Kontinenten wird das neue Jahr mit einem Feuerwerk begrüßt, um böse Geister zu vertreiben.
Das war nicht immer so. Unsere Vorfahren behalfen sich mit Rasseln, Topfdeckeln und anderen Lärm erzeugenden Gerätschaften, um die bösen Geister zu vertreiben.
Einher geht dieses Brauchtum mit vielen feucht-fröhlichen Festen und wir Berliner können uns rühmen, Europas größte Silvesterparty am Brandenburger Tor gefeiert zu haben.
Diese Party ging mit einigen, vielleicht seltsam anmutenden, Ritualen vor sich.
Am heutigen Nikolaustag wird sicher so mancher eine Überraschung erlebt haben, sei es in Form von Süssigkeiten oder Ruten.
Vielleicht hatte der eine oder andere ja auch ein Überraschungs-Ei in seinem Schuh oder Stiefel.
Ü-Eier kann man auch im Bioladen kaufen, dort heißen sie „ponchito bio“, haben ein FairTrade- und ein EU-Biozertifikat-Zeichen. Auf der Seite von commercioalternativo wird versprochen, dass „Ponchito ein Ei für Kinder aller Alterstufen ist und das erste und einzige Ei auf der ganzen Welt ist, dass vollständig aus biologischen Rohstoffen des fairen Handels hergestellt wird. Die Überraschungen hören nicht auf …“
Ich mache also den Test!
Unter diesem Titel erschien gerade
Dieses Magazin wendet sich an neugierige Kinder, die alles von „A“ wie Abfall bis „Z“ wie Zauberei erfahren wollen und auf Seite 7 gibt es vielleicht für einige eine kleine Überraschung.
Einen Blick in die Ausgabe kann man werfen, wenn man hier KLICKT
Der Walk of waste war gestern natürlich der absolute Müllhit, aber bereits auf dem Weg dahin gab es to-go-Müll zu entdecken und deren zum Teil wunderliche Entsorgung.
war die erste kirgisische Müll-Botschaft, die ich nach zwei Stunden in einem Restaurant sah, in welchem ich mein erstes kirgisisches Frühstück einnahm.
Ich war gespannt, wie müllig Kirigistan ist und um es gleich vorweg zu nehmen, Kirgistan ist bei weitem nicht so vermüllt wie andere zentralasiatische Staaten.
Sowohl SPIEGEL als auch Tagesspiegel haben in den letzten Tagen über Archäologen berichtet, die in einem Forschungsprojekt der Frage nachgehen wollen, wie zukünftige Generationen vor den Endlagern radioaktiven Mülls zu warnen seien.
Die Ideen reichen von der Initiierung eines Kultes im Umfeld der Endlager à la Stonehenge bis hin zu genmanipulierten Katzen, deren Fell bei erhöhter Radioaktiviät zu strahlen beginnt.
Die Fragen zu diesem Thema sind mannigfaltig.
Wer mich kennt, weiß wie viel Spaß ich an dem facettenreichen Thema MÜLL habe.
Mittlerweile habe ich Kontakt zu Menschen in Italien und Schweden, die sich auf ihre Art ebenfalls mit dem Thema Müll in ihrem Lebensumfeld beschäftigen. Gestern bekam ich sogar den Hinweis auf Müllbilder eines iranischen Fotografen zugeschickt.
Aber die Devise lautet:
Aus diesem Grund habe ich bei der Stiftung Naturschutz Berlin einen Förderantrag gestellt, um mit SchülerInnen zweitägige Müll-Archäologische Projekttage durchzuführen.
Zu meiner Überraschung und großen Freude wurde meinem Antrag stattgegeben.
Gitter sind Gegenstände, die eine Abgrenzung bewirken sollen:
Straftäter werden in Gefängnissen mit vergittertern Fenstern weggesperrt, Zäune und hohe Gitter werden zur Vorsorge um Haus und Garten errichtet, Baustellen werden durch entsprechende Zäune gesichert.
Gitter geben uns Sicherheit, sie beschützen uns!
Als ob die Gitter wüssten, dass sie eine Schutzfunktion erfüllen, haben sie eine magnetisch zu nennende Anziehungskraft auf Müll entwickelt.
Es scheint fast so, als würden Gitter jeder Art danach lechzen, sich mit Müll zu schmücken. Gitter sind die guten Geister, die sich unseres Abfalls annehmen und uns vor der Entsorgung schützen.
Noch eine Woche und die Berliner Schüler bekommen ihre lang ersehnten Sommerferien. Damit beginnt auch die Reisezeit. Viele werden ihre Ferien im Ausland verbringen und da es nicht nur Müll in Berlin gibt, würde ich mich freuen, wenn ich im August eine kleine internationale Müll-Ausstellung hier eröffnen könnte. Dazu brauche ich natürlich Hilfe.
Nachdem ich eine etwas längere Müll-Pause eingelegt habe, die ich nicht faulenzend auf dem Sofa verbracht habe,
melde ich mich jetzt in eigener Sache zurück.
Weil mir der Gedanke der 100-km-Diät gefällt, kaufe ich vorwiegend regionale Produkte. Bei EDEKA in Moabit ist dies auch in einem Supermarkt möglich.
Manche dieser Produkte werden in Pfand-Behältern verkauft, wie zum Beispiel die Molke.
Hier eine kleine Geschichte, die mir so gut gefallen hat, dass ich sie gerne zu allgemeiner Kenntnis geben möchte.
Während eines Telefonates berichtete mir eine Freundin von einem Erlebnis als Lesepatin in einer Kreuzberger Stadtbücherei.
Sie hatte mit den Kindern das Märchen vom „Rumpelstilzchen“ gelesen, in dem die schöne Müllerstochter vorkommt.
Als die Kinder gefragt wurden, ob sie denn wüssten, was eine „Müllerstochter“ sei, bekam meine Freundin die Antwort, dies sei die Tochter eines „Müllarbeiters“.
Bekannt ist ja schon seit langem, dass Fahrradkörbe als Abfallkörbe genutzt werden.
Der neueste Trend geht dazu über, auch die Gepäckträger fremder Fahrräder als Mülleimer zu benutzen.
Mit wachsender Begeisterung werden Pfandflaschen an allen möglichen und unmöglichen Stellen in der Stadt abgestellt, damit sie eingesammelt und zu Geld gemacht werden können. Mittlerweile gibt es auch eine Initiative, die sich „Pfand gehört daneben“ nennt und die dazu aufruft, die Pfandflaschen unterhalb der öffentlichen Mülleimer zu deponieren. Die Idee an sich ist ja wirklich gut, aber die Konsequenz daraus ist, dass immer mehr zerbrochene Pfandflaschen auf den Bürgersteigen liegen.
Es ist so schön festzustellen, dass immer mehr Hundebesitzer zum Doggy bag greifen und versuchen, die Exkremente ihrer Lieblinge nicht als Tretminen anderen Passanten hinterlassen. Nun sieht man aber immer häufiger solche Gackerl-Sackerl (österreichische Bezeichnung für „Hundekottüten“), die es in den Farben blau, braun und schwarz gibt, an den Stellen liegen, an denen die Vierbeiner ansonsten ihr Geschäft hinterlassen.
wenn auch halt auch auf seine Berliner Art:
Auf der Webseite von „Pfand gehört daneben“ heißt es, dass „mancherorts das Durchsuchen des Mülls und die Entnahme aus Mülleimern verboten ist“. „Müll tauchen“ oder „Dumpster diving“ oder „Müll-Containern“ hat schon zu Verurteilungen geführt, aber in diesem Fall handelte es sich um die Abfalltonnen von Lebensmittelgeschäften. Ich habe versucht, herauszufinden, ob die Entnahme irgendwelcher Gegenstände aus den „Papierkörben“ der BSR ebenfalls einen Straftatbestand erfüllt. Leider konnte mir niemand, auch kein BSR-Mitarbeiter, eine definitive Antwort geben. So mal nebenbei, die orangen Müllbehälter im Straßenbild werden von der BSR wirklich als „Papierkorb“ bezeichnet, der auch in vielen Fällen noch einen Zigaretteneinwurf hat!
Eine wirklich kreative Lösung, um der Pfandflaschen-Scherben auf den Straßen Herr zu werden, hat Paul Ketz entwickelt:
Wie dieser funktioniert, sieht man bei youtube
Wie aber mit dem Gackerl-Sackerl umgehen, wenn sich weit und breit kein Mülleimer finden lässt? Bereits im Mai 2007 wusste der Tagesspiegel unter dem Titel „Ein Korb für den Papierkorb“ zu berichten, dass sich einige Berliner Bezirke entschlossen haben, in den öffentlichen Parkanlagen die Mülleimer entweder vollständig abzubauen oder auszudünnen. In einer Pro & Contra Umfrage sprachen sich dann – verständlicherweise – 83,3 % der Leser für den Erhalt der Papierkörbe in den Parks aus. Ich schlage vor, dass die Tüten den Hundebesitzern in Signalfarben zur Verfügung gestellt werden, damit nicht nur das Stadtbild und die Parks noch etwas bunter werden, sondern auch als Warnhinweis für die Fuß-und Spaziergänger.
Wer wissen will, was mit dem unsortierten Müll aus der Resttonne passiert, ist herzlich zu einer Müll-Exkursion zum Zweckverband Abfallbehandlung Nuthe-Spree eingeladen.
Dort werden wir unter fachkundiger Führung nicht nur in die Geheimnisse der Abfallentsorgung eingeführt, sondern können auch Fragen über das neue Kreislaufwirtschaftsgesetz und dessen Folgen für jeden einzelnen von uns erörtern.
Gestern war ich in einem Restaurant und habe einen Tee getrunken. Der Tee war in einem kleinen Papiersäckchen, an dem sich wiederum ein Pappstreifen befand, der nicht nur zeigte, wie lange der Tee ziehen soll, sondern der auch dazu gedacht war, dass ich den Teebeutel elegant in das Glas Wasser eintunke. Praktisch! Um an den Teebeutel zu gelangen, musste ich ihn erst aus seinem grünen Cellophan-Mantel befreien.
Jedesmal, wenn ich irgendwo lese oder höre, dass wieder ein Trojaner unsere virtuelle Welt angreift, rege ich mich über die Verwendung des Wortes „Trojaner“ auf.
Besonders schlimm finde ich es, dass alle großen Tageszeitungen unserer Republik diesen eindeutig falschen Ausdruck ganz selbstverständlich benutzen, als hätten sie noch nie etwas vom Trojanischen Krieg gehört.
Kann mir jemand erklären, wie der Fahrradreifen um den Laternenpfahl kommt?
Ich habe es nachgeprüft, der Reifen ist nirgendwo durchgetrennt. Diese Situation ist umso erstaunlicher, als dass der Laternenpfahl
Die Knallerei ist vorbei, die StraßenfegerInnen werden ab morgen viel Arbeit haben und ich kann das Rätsel um die Herbstblätter bekannt geben.
Die Herbstblätter entstammen dem Buch
Auch im kommenden Jahr hoffe ich viele interessante Beiträge zum Thema Müll zu posten und
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An den Wochenenden 22./23.10.2011 und 18./19.02.2012 biete ich an der VHS Steglitz-Zehlendorf für alle an der Müll-Archäologie Interessierten eine Entdeckungsreise durch unsere Stadt an. Alle Entdeckungsreisenden finden hier noch ein paar weiterführende Informationen.
Während meiner langjährigen Tätigkeit als Grabungsleiterin auf archäologischen Ausgrabungen konnte ich immer wieder die Begeisterung der Menschen an der Archäologie wahrnehmen, so dass ich mir Gedanken darüber gemacht habe, wie man Archäologie und die Freude am Entdecken Menschen nahebringen kann, ohne den Boden zu öffnen, was ohnehin in einer Stadt wie Berlin nicht möglich ist.
Die Möglichkeit archäologisch zu arbeiten ist aber gegeben, wenn man sich mit den weggeworfenen Dingen unserer Zeit selbst beschäftigt.
Die Müll-Archäologie zeigt, dass man Ähnliches (Untersuchung von Kulturen) auch mit modernem Abfall tun kann. Sie liefert ein genaues Bild von bestimmten Menschengruppen, indem sie erforscht, was sie wegwerfen. Man kann vielleicht der Meinung sein, dass es in unserer Zeit nicht nötig ist, Müll zu untersuchen, um etwas über uns zu erfahren. Aber die Studien des Garbage Project haben gezeigt, dass diese Einstellung nicht haltbar ist – einige unserer Vorstellungen von menschlichen Verhaltensweisen haben sich ganz einfach als falsch erwiesen. Zum Beispiel verschwenden Menschen in Mangelzeiten mehr Nahrungsmittel. Die Untersuchung des Mülls ist ein junger, aber wichtiger Zweig der modernen Archäologie. Wir schaudern vielleicht, wenn wir uns vorstellen, in Bergen von schleimigem, stinkenden Abfall zu wühlen, aber es ist sicher die Archäologie unserer Zeit. (Aus Norah Moloney, Young Oxford Archäologie, Beltz Verlag 2001, S. 129)
Die archäologische Arbeit besteht in der Regel, vor allem in der Siedlungsarchäologie, darin, dass man den „Müll“ lange vergangener Zeiten ausgräbt, untersucht und anhand dieser Ergebnisse Rückschlüsse auf die jeweilige Kultur und Lebensweise zieht.
Müll-Archäologie beschäftigt sich nicht mit den Dingen, die seit vielen Jahrhunderten unentdeckt in der Erde liegen, sondern mit den Dingen die ganz offensichtlich auf der Erdoberfläche liegen, nicht wahrgenommen werden und trotzdem oder vielleicht gerade deshalb viel über unsere eigene Kultur erzählen.
Ein Müll-Archäologie-Kurs kann sich mit vielen verschiedenen lokalen Fragestellungen beschäftigen. Unter dem Motto „Zeige mir deinen Müll und ich sage dir, wer du bist“, können müll-archäologische Untersuchungen eines Parks, eines Spielplatzes, eines U-Bahnhofes oder anderer öffentlicher Plätze durchgeführt werden. Eine sich anschließende Untersuchung und Auswertung der weggeworfenen Dinge wird sich damit beschäftigen:
Was wurde weggeworfen?
Wieso, weshalb, warum wurde etwas weggeworfen?
Wann wurde etwas weggeworfen?
Wo wurde etwas weggeworfen?
Wer hat etwas weggeworfen?
Die Auseinandersetzung mit den Müll-Artefakten und die damit verbundene Beantwortung der Fragen wird in der Regel Muster erkennen lassen. Die Müllartefakte können zum Beispiel die Frage beantworten, welchen Erholungswert ein Park für welche Bevölkerungsgruppe darstellt oder ob ein Spielplatz auch das Vorhandensein von Kindern widerspiegelt. Eine Kartierung der Müll-Artefakte gibt Aufschluss über die Nutzung und die Nutzer eines Ortes.
Auch kann sich die Müll-Archäologie mit ganz speziellen Themen befassen, so zum Beispiel mit dem Thema „Was isst Neukölln“. Essensreste und Verpackungsmaterialien im öffentlichen Bereich und im Hausmüll lassen Rückschlüsse auf die Ernährungsgewohnheiten derer schließen, die sie weggeworfen haben. Anhand einer Typologie von Kronkorken lassen sich zum Beispiel Rückschlüsse auf die konsumierten Getränke ziehen.
Unter diesem schönen Titel strahlte der Deutschlandfunk am 22.6.11 einen Beitrag aus, in dem es unter anderem hieß, dass schon seit Längerem die Mehrwegflasche zu Gunsten der Einwegflasche an Boden verliert.
Der Radiobeitrag erweckte allerdings den Eindruck, dass es die Verbraucher sind, die mehrheitlich zur Einwegflasche als zur Mehrwegflasche greifen, abgesehen von den Bierflaschen.
Gestern habe ich mal wieder vor dem Flaschenrückgabeautomaten gestanden und mich gefragt, warum der Automat mir mitteilt, dass diese Flasche nicht in das Sortiment des Geschäftes gehört und deshalb nicht angenommen wird. Ich hatte die Flasche doch genau in diesem Geschäft gekauft, warum kann sie dort nicht zurückgebracht werden? Meine Frage, warum die Flasche nicht zurückgenommen wird, obwohl sie das Logo der Deutschen Pfandsystem GmbH (DPG) trug, konnte an der Information des Geschäftes nicht beantwortet werden. Ein hinzugezogener Kollege gab dann die Auskunft, dass die Flasche pfandfrei und im Glascontainer zu entsorgen sei.
Hatte ich bis dahin geglaubt, Mehrweg bedeutet Pfand und Einweg bedeutet pfandfreie Entsorgung, so wurde ich bei meinen Internetrecherchen eines Besseren belehrt: auch Einweg kann Pfand bedeuten.
Das Internet ist voll mit Artikeln über Flaschenpfand, Einweg und Mehrweg und jeder der mag, kann versuchen, sich dort sachkundig zu machen.
Aufgrund des Bügelverschlusses habe ich meine Glasflasche der Kategorie Mehrwert-Flasche zugeordnet. Dies war aber eine sehr subjektive und vereinfachte Betrachtung der Dinge. Auf alle Fälle hat die Glasflasche jetzt ihre letzte Ruhestätte im Glascontainer gefunden – R.I.P.
Aber ich habe noch nicht meine Ruhe gefunden, denn ich habe den Unterschied zwischen der Einwegflasche und der Weinflasche, die ich ohne Pfand im Glascontainer entsorge, nicht verstanden. Woran erkenne ich eine Wegwerfflasche? Ich vermute mal am Grünen Punkt, dem Logo des Dualen Systems.
Demnächst mehr zu den Logos und Bezeichnungen.
Littering ist die neudeutsche Bezeichnung für Vermüllung. Gemeint ist die Handlungsweise, sich von Dingen in der Öffentlichkeit sorglos zu befreien.