Clever?

Der Duden bezeichnet „jemanden als clever, der raffiniert ist, taktisch geschickt vorgeht und geschickt alle Möglichkeiten nutzt.“

So einen Schlaumeier konnte ich in der letzten Woche im Supermarkt beobachten.

 

Seit dem Jahr 2016 gibt es eine Vereinbarung zwischen Politik und Handel, dass das Aufkommen von Plastiktüten minimieren soll.

Längst haben Verbraucher kapiert, dass Plastiktüten in den Geschäften nicht mehr kostenlos abgegeben werden, sondern ein paar Cent kosten.

Ausgenommen von dieser Vereinbarung sind die ultraleichten Plastiktüten, die weniger als 15 Mikrometer stark sind und vor allem an den Obst- und Gemüsetheken zu finden sind und die nach Gebrauch durch die Gegend fliegen.

 

 

Der schlaue Bursche im Supermarkt hatte, wie vermutlich fast alle Männer, ohne Einkaufstasche das Geschäft betreten. An der Kasse kam es dann zu meiner Feldstudie: Im Einkaufswagen waren zu viele Dinge gelandet, als dass diese in den Hosentaschen Platz gefunden hätten, noch um sie einfach mit zwei Händen weg zu tragen.

Vorausschauend hatte er das Problem erkannt und dieses raffiniert gelöst, in dem er taktisch sinnvoll, vor dem Gang zur Kasse, die Obst- und Gemüseabteilung des Supermarktes aufsuchte und dort die Möglichkeit beim Schopfe packte, um sich an den kostenlosen, ultraleichten Plastiktüten zu bedienen – Obst oder Gemüse konnte ich in seinem Einkauf nicht entdecken.

Hinter der Kasse kamen dann die Plastiktüten als Einkaufstaschen zum Einsatz.

Noch vor 85 Jahren stellte sich überhaupt nicht das Problem zwischen Supermärkten und Plastiktüten. Die ersten Supermärkte öffneten in den 1930er Jahren und es dauerte noch ungefähr 30 Jahre, bis die Plastiktüten ihren Einzug in die Supermärkte hielten.

Aber die Zeiten für den Schlaumeier scheinen gezählt, wenn Obst- und Gemüse mit einem Laser gelabelt werden, denn „für die REWE Group war die Auslistung der Plastiktüte nur der Anfang.  Das Unternehmen hat sich zum Ziel gesetzt, unnötige Verpackungen komplett aus seinen Regalen zu verbannen, ohne einen schnelleren Verderb zu riskieren oder gegen gesetzlich notwendige Deklarationen von Produkten zu verstoßen.“

Quelle: https://www.rewe-group.com/de/newsroom/pressemitteilungen/1577-rewe-group-ersetzt-plastikverpackungen-bei-obst-und-gemuese-durch-laser-logo/

3 Gedanken zu „Clever?

  1. Ulla

    Hi Eva,
    gut beobachtet – sind wirklich meistens Männer, die das machen. Und die orange-roten Plastiktüten auf dem Wochenmarkt sind auch nicht viel besser. Das Bezahlen für die Plastiktaschen hat sich auch schon abgenutzt – die Leute nehmen es einfach in Kauf und zahlen ohne mit der Wimper zu zucken. Ach – welch weiter Weg ist es noch zum plastikfreien Meer!

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  2. Irene Reinhold

    Ups – Erwischt! Als Quotenfrau unter den Dünnetütchenräubern bitte ich jedoch zu bedenken, dass ich die Dinger nur bei Bedarf mit einkaufe, falls kleine Mülltütchen zu Hause für Katzeklo und Badmülleimer vonnöten sind, die ich sonst extra, unnötig dick, im 100er-Pack und wiederum verpackt kaufen müsste. Nur so kann ich sie nach Bedarf und individuell dosiert besorgen….

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  3. Irene

    Achso… und mein Göttergatte ist da viel umweltbewusster. Er hat immer vorbildlich Stoffbeutel dabei und stapelt nie Äpfel in Dünnetütchen, sondern kauft brav die in Folie und Pappschale verschweißten Apfelsixpacks.

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