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Trendstadt Berlin

Der Fahrrad-Trend

Bekannt ist ja schon seit langem, dass Fahrradkörbe als Abfallkörbe genutzt werden.

Der neueste Trend geht dazu über, auch die Gepäckträger fremder Fahrräder als Mülleimer zu benutzen.

 

Der Pfandflaschen-Trend

Mit wachsender Begeisterung werden Pfandflaschen an allen möglichen und unmöglichen Stellen in der Stadt abgestellt, damit sie eingesammelt und zu Geld gemacht werden können. Mittlerweile gibt es auch eine Initiative, die sich „Pfand gehört daneben“ nennt und die dazu aufruft, die Pfandflaschen unterhalb der öffentlichen Mülleimer zu deponieren. Die Idee an sich ist ja wirklich gut, aber die Konsequenz daraus ist, dass immer mehr zerbrochene Pfandflaschen auf den Bürgersteigen liegen.

 

Der Gackerl-Sackerl-Trend

Es ist so schön festzustellen, dass immer mehr Hundebesitzer zum Doggy bag greifen und versuchen, die Exkremente ihrer Lieblinge nicht als Tretminen anderen Passanten hinterlassen. Nun sieht man aber immer häufiger solche Gackerl-Sackerl (österreichische Bezeichnung für „Hundekottüten“), die es in den Farben blau, braun und schwarz gibt, an den Stellen liegen, an denen die Vierbeiner ansonsten ihr Geschäft hinterlassen.

 

Alle drei Trends zeigen deutlich, dass der Berliner sich sehr wohl mit seiner Umwelt auseinandersetzt,

wenn auch halt auch auf seine Berliner Art:

  • Der Müll wird festgeklemmt, damit er nicht weg fliegen kann,
  • die Gackerl-Sackerl erfreuen sich einer immer größeren Beliebtheit und
  • an den Pfandflaschen lässt sich das Berliner Herz für die Bedürftigen erkennen.

Es wird dem Berliner aber auch richtig schwer gemacht, sich richtig zu verhalten,

  1. wenn es zu wenig Mülleimer im Stadt gibt,
  2. das Pfandgesetz für einen Normalbürger undurchschaubar ist, weil nicht jede Flasche in jedem Geschäft abgegeben werden kann/darf und dann
  3. ist da noch die Frage, ob die Entnahme aus den öffentlichen Mülleimern nicht eine Ordnungswidrigkeit darstellt oder sogar den Tatbestand des Diebstahls erfüllt.

Auf der Webseite von „Pfand gehört daneben“ heißt es, dass „mancherorts das Durchsuchen des Mülls und die Entnahme aus Mülleimern verboten ist“. „Müll tauchen“ oder „Dumpster diving“ oder „Müll-Containern“ hat schon zu Verurteilungen geführt, aber in diesem Fall handelte es sich um die Abfalltonnen von Lebensmittelgeschäften. Ich habe versucht, herauszufinden, ob die Entnahme irgendwelcher Gegenstände aus den „Papierkörben“ der BSR ebenfalls einen Straftatbestand erfüllt. Leider konnte mir niemand, auch kein BSR-Mitarbeiter, eine definitive Antwort geben. So mal nebenbei, die orangen Müllbehälter im Straßenbild werden von der BSR wirklich als „Papierkorb“ bezeichnet, der auch in vielen Fällen noch einen Zigaretteneinwurf hat!

Eine wirklich kreative Lösung, um der Pfandflaschen-Scherben auf den Straßen Herr zu werden, hat Paul Ketz entwickelt:

den Pfandring

 

Wie dieser funktioniert, sieht man bei youtube

 

Wie aber mit dem Gackerl-Sackerl umgehen, wenn sich weit und breit kein Mülleimer finden lässt? Bereits im Mai 2007 wusste der Tagesspiegel unter dem Titel „Ein Korb für den Papierkorb“ zu berichten, dass sich einige Berliner Bezirke entschlossen haben, in den öffentlichen Parkanlagen die Mülleimer entweder vollständig abzubauen oder auszudünnen. In einer Pro & Contra Umfrage sprachen sich dann – verständlicherweise –  83,3 % der Leser für den Erhalt der Papierkörbe in den Parks aus. Ich schlage vor, dass die Tüten den Hundebesitzern in Signalfarben zur Verfügung gestellt werden, damit nicht nur das Stadtbild und die Parks noch etwas bunter werden, sondern auch als Warnhinweis für die Fuß-und Spaziergänger.

Wirklich daneben ist das Verhalten, fremde Fahrradkörbe oder Gepäckträger als „Papierkörbe“ zu benutzen.