Koprophobie – Die Angst vor den eigenen Exkrementen

Zum wirklich täglichen Leben gehört auch der Gang zur Toilette. Dort entsorgt jeder Mensch jeden Tag den Müll, den sein Körper nicht mehr verwerten kann und deshalb ausscheidet.

Welche Leistung unser Körper damit vollbringt, ist wunderbar in dem Kinderbuch „Die Kackwurstfabrik“ beschrieben.

Wie es bei jeder Art von Müll oder Abfall der Fall ist, erzeugt auch unser eigenständig produzierter Müll bei vielen Menschen einen Ekel, zumal unsere Ausscheidungen auch sofort und nicht erst nach ein paar Tagen stinken.

Damit wir uns schnell und ohne viel Aufhebens dieses Mülls entledigen können, gibt es Toiletten. In unseren Breitengraden sind dies vor allem Wasserklosetts, die stehend oder sitzend für die Entsorgung des Bioabfalls sorgen.

Nun wäre da noch die Reinigung der Körperöffnungen, die dem Biomüll den Weg in die Entsorgung ebnen. Dies geschieht in unserem christlich geprägten Kulturkreis trocken, mit Hilfe von Klopapier.


Klopapier oder Toilettenpapier ist nun in Zeiten der Corona-Epidemie zu einem Mangelgut geworden. Die Supermärkte sind leer gekauft, es gibt Geschäfte, die höchstens noch zwei Pakete à zehn Rollen pro Verbraucher abgeben. Zurück bleiben in den Geschäften zunächst die teuren Klopapiere, aber dies ist sicher nur eine Frage der Zeit, wann auch diese Restbestände aufgekauft sein werden. Es scheint, dass Klopapier alternativlos ist.

Aber stimmt das auch wirklich?

In vielen Kulturen und vor allem in muslimischen Regionen ist die Trocken-Reinigung auf der Toilette vollkommen verpönt. Man reinigt den Genital- und Anusbereich immer nass! Dafür gibt es Wasserklosetts, die über ein integriertes Bidet verfügen oder es hängt ein Wasserschlauch neben der Toilette.
Für viele Muslime ist der Gang auf die uns bekannte Toilette ohne die integrierte hygienische Wasserspülung ein „harter Stuhlgang“, weshalb sie immer eine Flasche Wasser mitnehmen. Gerade aus PET-Flaschen kann man ganz hervorragende Toilettenduschen basteln und wer nicht basteln will, kann die Munddusche zweckentfremden.


Wer trotzdem an der Trockenreinigung seiner Ausscheidungsorgane hängt, dem können, falls Toilettenpapier nicht mehr zu haben sein wird, folgende Möglichkeiten angeboten werden:

  1. So lange noch Zeitungen ausgetragen werden, kann man diese auch auf der Toilette recyceln. Das ist natürlich nichts für Menschen, die ihre Zeitung auf einem Tablet lesen.
  2. In den Städten gibt es viele Pappeln, deren Blätter sich weit ins neue Jahr halten; Kastanienblätter sind auch groß und haben zudem noch eine desinfizierende Wirkung.
  3. Seetang wurde in Japan in der Zeit zwischen dem 17. und 19. Jahrhundert verwendet. Ist vielleicht für Menschen interessant, die an der Küste leben.
  4. Die nachhaltige Alternative: Waschlappen feucht machen, Popo abwischen, Lappen auswaschen und beim nächsten „Müll-Gang“ erneut verwenden.

Und dann gibt es noch die „archäologische“ Lösung:

Im ältesten bekannten Salzbergwerk in Hallstatt (Österreich) fanden Archäologen Blätter des Pestwurz’, die dort vermutlich um 1500 v. Chr. benutzt wurden, um den Allerwertesten der Salzbergbauer zu reinigen.

Klopapier zu horten ist vollkommener Unfug. Abgesehen davon, dass das ganze Papier in der Kläranlage gefiltert werden muss, gibt es die nasse Alternative, die auch von Hygienikern empfohlen wird.

In Japan soll es während der Ölkrise 1973 angeblich zu Handgreiflichkeiten beim Kauf von Klopapier gekommen sein.

3 Gedanken zu „Koprophobie – Die Angst vor den eigenen Exkrementen

  1. Helmut K.

    …mehr Aufklärung, liebe Eva, geht fast nicht. Bliebe nur noch die Technik der Beduinen und vielleicht die der Eskimos zu erwähnen; Sand und Schnee (soweit dieser noch vorhanden ist!).
    Mit Grüssen nach E.
    Helmut

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  2. Ulla O.

    Schön, dass du wieder da bist mit deinem Blog! Vielleicht geht ja auch noch der Hinweis auf Terra Preta und die Kreislaufkompostierung?
    LG Ulla

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