Jahrein, jahraus, auf allen Kontinenten wird das neue Jahr mit einem Feuerwerk begrüßt, um böse Geister zu vertreiben.
Das war nicht immer so. Unsere Vorfahren behalfen sich mit Rasseln, Topfdeckeln und anderen Lärm erzeugenden Gerätschaften, um die bösen Geister zu vertreiben.
Einher geht dieses Brauchtum mit vielen feucht-fröhlichen Festen und wir Berliner können uns rühmen, Europas größte Silvesterparty am Brandenburger Tor gefeiert zu haben.
Diese Party ging mit einigen, vielleicht seltsam anmutenden, Ritualen vor sich.
Rund um den Tiergarten konnte man am 31.12.2012 Menschen beobachten, die halb volle oder leere Flaschen an Bäumen, Laternen- und Ampelpfählen deponierten.
Eigentlich ein netter Zug, den Baumgeistern etwas zu spenden. Nicht ganz verstanden habe ich die Deponierung an den weniger beseelten Laternen- und Ampelpfählen, wobei nicht ausgeschlossen werden kann, dass sich die Lichtgeister bereits der heutigen Zeit angepasst haben und von solchen lichtspendenden Gegenständen Besitz ergriffen haben.
Mit diesen Deponierungen oder Spenden bittet der moderne Mensch die Lichtgeister um eine gute Sicht in der Dunkelheit und um eine sichere Überquerung von Straßen im neuen Jahr, so wie die Baumgeister um gute Luft gebeten werden, wenn durch die Knallerei die Berliner Luft allzu sehr durch Feinstaub belastet wird.
Aber noch ganz andere Geister werden in der Nacht zum Jahreswechsel gerufen.
Wie war zu Köln es doch vordem
Mit Heinzelmännchen so bequem!
Denn, war man faul,… man legte sich
Hin auf die Bank und pflegte sich:
Da kamen bei Nacht,
Ehe man’s gedacht,
Die Männlein und schwärmten
Und klappten und lärmten,
Und rupften
Und zupften,
Und hüpften und trabten
Und putzten und schabten…
Und eh ein Faulpelz noch erwacht,…
War all sein Tagewerk… bereits gemacht!
Auch wir Berliner haben unsere Aufräum-Geister. Denn wie von unsichtbarer Hand waren bereits am Neujahrsmorgen alle Pfandflaschen aus dem öffentlichen Stadtbild verschwunden!
Genau zehn Jahre gibt es nun das „neue“ Pfandgesetz, das niemand, bis auf die Pfandgeister, versteht.
Aber wie das so ist, mit den Geistern, die man rief, nehmen diese manchmal ihr Nachtwerk nicht so genau und so wird auch schon mal der eine oder andere Mülleimer auf nicht ganz professionelle Geisterart nach Pfandflaschen durchsucht, denn anders lassen sich die auffallend vielen geöffneten Mülleimer am Neujahrsmorgen nicht erklären.
Mein Vorschlag im Hinblick auf das Pfandgesetz wäre: auf alle Flaschen, ob Glas oder PET wird Pfand erhoben. Nicht nur würde sich das Einkommen der Pfandgeister erhöhen, auch würden die öffentlichen Reinigungsdienste weniger Kosten haben, denn ihr Tagewerk würde schon zum großen Teil des Nachts erledigt.
Ob wir schon von allen guten Geistern verlassen sind, weiß ich nicht zu beantworten, auf alle Fälle wünsche ich allen ein frohes neues Jahr.
„Pfand gehört daneben!“, heißt es im Berliner Nachtleben. Pfandflaschen werden neben Mülleimer etc. gestellt um Pfandsammlern das Herauskramen zu ersparen.
Hallo L.L.,
Pfand gehört nicht daneben, das ist nämlich absolut daneben. Dazu habe ich aber schon mal was geschrieben:
http://muell-archaeologie.de/blog/?p=1665.
Viel schöner ist die Idee eines Pfandringes, den du dir als Video auch auf der Seite ansehen kannst.
…. mal wieder ein super Vorschlag von dir, Eva! Warum hat sich das vor Dir noch niemand einfallen lassen?
Hartzelmännchen statt Hartz IV ?