Seit einigen Tagen beschäftige ich mich mit den Fragen „Was bleibt? Leben wir in einem Plastikzeitalter?“
Mittlerweile habe ich Albträume von den Unmassen an Plastikverpackungen, die mir in jedem Geschäft, egal ob Supermarkt, Drogerie, Schreibwarenhandel und so weiter, begegnen.
Unmengen von Abfall sind der Anlass, warum Endverbraucher gemeinhin als Müllproduzenten bezeichnet werden.
Im Handelsblatt finde ich zum Beispiel den Titel:
Deutsche gehören zu den größten Müll-Produzenten. Laut einer EU-Studie nehmen die Deutschen beim Haushaltsabfall Platz vier ein.
Wieso wird der Endverbraucher als Müll-Produzent bezeichnet?
Welche Möglichkeiten haben Endverbraucher, um nicht als Müll-Produzent angesprochen zu werden?
Kaum ein gekaufter Gegenstand kommt ohne Verpackung aus. Es gibt so gut wie keine Möglichkeiten, Produkte unverpackt zu kaufen. Wird Obst, Gemüse, Käse, Wurst unverpackt gekauft, dann wird sofort ein höherer Preis aufgerufen.
Heute wollte ich in einem Supermarkt an der Salattheke unverpacktes Sauerkraut kaufen. Da die Lebensmittelketten keine mitgebrachten Verpackungen akzeptieren, habe ich mich für eine kleine dünne Plastiktüte entschieden. Mit den formbeständigen Plastikschalen stehe ich schon lange auf Kriegsfuß. Wenn man Glück hat, wird diese Plastikschüssel auch noch in Papier eingepackt und versiegelt.
Die Verkäuferin an der Theke weigerte sich, die Plastiktüte zu akzeptieren, hätte sie doch nur das Tara für die Plastikschüssel in der Waage. Ich dachte, ich falle vom Glauben ab. Jede Waage hat eine Tarataste und kann jederzeit austariert werden!
Ich wollte dann mit dem zuständigen Abteilungsleiter sprechen. Dieses Gespräch führte dann ein anderer Mitarbeiter telefonisch für mich mit dem „Chef vom Dienst“. Auch hier war wieder die Antwort: Ich müsste dann aber das Tara mitbezahlen.
Abgesehen davon, das ein solches Verhalten eigentlich ein Fall für den Verbraucherschutz darstellt, wäre ich gezwungen worden, mehr Müll zu kaufen als ich wollte. Ich habe auf das Sauerkraut verzichtet, welches aus großen Plastikeimern in die Edelstahlbehälter der Salattheke gefüllt wird.
Endverbraucher sind keine Müll-Produzenten, sie werden zu Müll-Konsumenten gemacht, egal ob sie wollen oder nicht.
Was bleibt, wenn der ganze Verpackungsmüll nicht thermisch entsorgt wird, sind begrünte Müllberge (Deponien), in denen unsere Reste konserviert und mumifiziert die Jahrtausende überleben werden. Ja, wir leben in einem Plastik- und Papierzeitalter und keine Kultur, keine Gesellschaft vor uns hat es sich erlauben können, Dinge zum Verprassen oder Vergeuden (consumere) zu erzeugen (producere).
Liebe Eva,
wir leben in einer Pandemie! Im Moment weiß ich hygienisch in Plastik verpacktes Obst durchaus zu schätzen.
Viele Grüße,
Stefan
Du hast mal wieder total recht, mein persönlicher Plastik-Aufbewahrer ist gerade wieder voll, obwohl ich mich wirklich bemühe, auf diesen Verpackungsmüll zu verzichten – nicht bemühen…;-), ich weiß, doch es geht nicht anders. Bei dem großen Edeka verkaufen sie jetzt alles Mögliche lose; habe mich noch nicht damit auseinandergesetzt, weil ich diesem Laden nicht so recht traue…..
Hallo Eva, ich weiß gar nicht, was ich antworten außer „Du hast ja soo recht“.
Alle, naja fast alle, die Deinen Blog lesen, sind Deiner Meinung und verzichten möglichst auf Verpackungsmüll.(Ausnahme vielleicht Sauerkraut u. ä. lose. Wie ist da eigentlich die Rechtslage?) Aber wie erreicht man die anderen?
Aber super, dass Du wieder etwas geschrieben hast. Das erinnert und motiviert uns!
Wie Marianne schrieb :Du hast ja wiedermal so recht!
Alle (fast!),die Deinen Blog lesen, sind wohl Deiner Meinung und vermeiden so weit möglich Verpackungsmüll.
Aber wie erreicht man die anderen?
Also gut, wenn Du mit Medien auch dazu in Verbindung stehst und bleibst. Die könnten helfen, die „anderen“ zu erreichen.
Liebe Eva,
Du bringst es auf den .
… und ich fühle mich komplett vergackeiert, wenn mir an der Obsttheke ein Fleißbienchen verliehen wird, wenn ich meine 3 Mandarinen statt in die dünne Tüte in ein (Plastik)netz packe und fünf Meter weiter die plastikbahnumwickelten Lieferpaletten einstehen, mit in Plastik verschweißten Paketen mit Einzelplastikpackungen drin.
Viele Grüße,
Irene