Gemeinhin assozieren wir Kreide mit einer Schultafel, auch wenn dies nicht mehr lange der Fall sein wird, denn irgendwann werden alle Schultafeln durch Smartboards ersetzt sein.
Geologen bezeichnen die letzte Periode des Erdmittelalters als Kreidezeit. Diese Zeit begann vor 145 Millionen Jahren und dauerte 80 Millionen Jahre. In dieser Zeit lebten mehr Dinosaurier als vorher und Menschen gab es noch keine.
Dieser Erdabschnittsperiode verdanken wir, wie der Name schon sagt, unsere Kreidevorräte, mit denen sich außer Schulkreide eine ganze Menge anstellen lässt.
Seit geraumer Zeit beschäftigt sich die Verpackungsindustrie mit Materialien, die nicht mehr ausschließlich auf Erdöl basieren.
Die Molkerei Hemme in der Uckermark (und nicht nur sie) nutzt für ihre Milchverpackungen nun ein Gemisch aus Kreide und Plastik und will damit ihren Beitrag zur Umweltverträglichkeit leisten.
Auf der Rückseite des Milchbeutels ist zu lesen:
„Warum diese Verpackung? Das Material besteht zu 40 % aus natürlicher Kreide, verbunden mit recycelbarem Kunststoff. Eine praktische und leichte Verpackung, die Abfall reduziert und die Umwelt entlastet.“
Der Berlin-Brandenburg-Verbraucher, der diese Milch aus dem Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin konsumiert, kann sich nun doppelt an dieser Frischmilch erlaben. Kauft er ein regionales Produkt, welches zudem die Umwelt schont, da nicht nur Plastik für die Verpackung eingespart wird, sondern dieser Kunststoff auch noch recycelbar ist.
Wie immer steckt die Tücke im Detail. Der Kunststoff mag ja recycelfähig sein, aber wird er auch wirklich wieder aufgearbeitet?
Nein, weil es bis dato noch keine Verfahren gibt, welche in der Lage sind, die Kreide-Kunststoff-Verbindung zu trennen. Der Milchbeutel landet in der thermischen Verwertung, sprich in der Müllverbrennung.
Und wer denkt, dass er ausschließlich Milch aus dem Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin zu sich nimmt, der lese einmal diesen Artikel: denn Herr Hemme aus der Uckermark hat einen Bruder in Niedersachsen, der auch eine Molkerei besitzt!
Was werden sich wohl Archäologen in 1000 Jahren denken, wenn sie einen solchen Milchbeutel ausgraben, der sich vermutlich dann noch sehr gut erhalten haben wird. Werden die zukünftigen Kollegen den Zusammenhang mit China herstellen können, das sich seit diesem Jahr weigert, den europäischen Müll zu importieren?