In der letzten Woche erzählte mir ein guter Freund, ich werde ihn hier Oskar nennen, von seiner „Müll-Korrespondenz“ mit der Stadt Potsdam und dem daraus resultierenden Ergebnis.
Am 12. Juni 2012 schrieb Oskar an den Oberbürgermeister von Potsdam:
In der letzten Woche erzählte mir ein guter Freund, ich werde ihn hier Oskar nennen, von seiner „Müll-Korrespondenz“ mit der Stadt Potsdam und dem daraus resultierenden Ergebnis.
Am 12. Juni 2012 schrieb Oskar an den Oberbürgermeister von Potsdam:
Ausrangierte Fernseher gibt es ja genug in der Stadt, aber die Mattscheibe als „Kommunikationsträger“ für Suchanzeigen zu benutzen, konnte ich bis heute noch nicht beobachten.
Vor zwei Wochen lernte ich in einem Café, als ich eine Blumenvase fotografierte, Auriga kennen.
Auriga war sehr erstaunt, dass ich einen ganz normalen Blumentopf fotografierte. Aber so „normal“ war der Blumentopf bzw. die Blumenvase überhaupt nicht.
Einige Emails später schickte Auriga mir seine ersten Müllfotos und einen kleinen Text. Beides hat mir so gut gefallen, weshalb ich es hier der Öffentlichkeit kundtue.
In der letzten Woche haben Sarah und ich ein müll-archäologisches Schulprojekt in einer Neuköllner Schule durchgeführt, das von der Stiftung Naturschutz Berlin finanziert wurde.
Dass mich das Thema „Müll“ sehr interessiert, muss ich ja nicht noch beteuern, aber die Projektwoche mit einer 4. Klasse war auch für mich verblüffend.
Die Schüler:innen der 4. Klasse haben es geschafft, das Müllverhalten unserer Gesellschaft mit einfachen Worten auf den Punkt zu bringen, ohne dass sie sich vor dem Projekt jemals in irgendeiner Weise Gedanken über Müll gemacht hatten. Ich wünsche mir, dass ihre Erkenntnisse ein wenig vorhalten.
Am Donnerstag der letzten Woche fuhr ich mit der S-Bahn vom Bahnhof Neukölln zum Bahnhof Tempelhof, um mich im Hauptquartier der BSR in der Ringbahnstraße mit Informationsmaterial für die VHS-Veranstaltung „Steinzeit, Bronzezeit, Eisenzeit … Müllzeit?“ einzudecken.
Ich traute meinen Augen nicht, was sich so alles entlang der S-Bahn-Böschung angesammelt hat und war der festen Ansicht, dass diese kurze Strecke einer genaueren Erkundung lohne.
Vor sieben Wochen haben wir Weihnachten gefeiert und die meisten haben zu diesem Fest ihre Wohnung mit einem Weihnachtsbaum geschmückt.
Da es nicht üblich ist, dass Weihnachtsbäume bis Ostern in den Wohnungen verbleiben, bot auch dieses Jahr die BSR unter dem Slogan Tann go in jedem Berliner Bezirk zwei Abholtermine im Januar für die Jahresendzeitbäume an.
Anscheinend wurde das etwas missverstanden und aus Tann go wurde
Heute morgen schaute ich aus dem Fenster und sah einen älteren Mann, bekleidet mit einer Warnweste, der einen Karren vor sich her schob. Bei genauer Betrachtung des Karrens konnte ich erkennen, dass auf dem Karren ein alter Stuhl, ein Fernseher und andere Dinge lagen. Der Mann war nicht von der BSR!
Leider bin ich nicht nach unten gelaufen und habe ein Foto gemacht. Deshalb hier das Foto eines Lumpensammlers um 1920, der sich mit seiner Frau zur Arbeit begibt.
Fotonachweis: Bundesarchiv, Bild 102-08773 / CC-BY-SA
Der von mir beobachtete Mann war eindeutig ein Schrottsammler. Ein Beruf, von dem ich dachte, er sei ausgestorben.
Jahrein, jahraus, auf allen Kontinenten wird das neue Jahr mit einem Feuerwerk begrüßt, um böse Geister zu vertreiben.
Das war nicht immer so. Unsere Vorfahren behalfen sich mit Rasseln, Topfdeckeln und anderen Lärm erzeugenden Gerätschaften, um die bösen Geister zu vertreiben.
Einher geht dieses Brauchtum mit vielen feucht-fröhlichen Festen und wir Berliner können uns rühmen, Europas größte Silvesterparty am Brandenburger Tor gefeiert zu haben.
Diese Party ging mit einigen, vielleicht seltsam anmutenden, Ritualen vor sich.
Kurz vor Weihnachten möchte ich gerne auf eine Ausstellung im Museum für Kunst und Gewerbe in Hamburg aufmerksam machen. Dort kann man sich bis zum 31. März 2013 über den Plastikmüll im Meer informieren.
Und dann gibt es noch eine Info:
Als großer Fan von Sternzeit auf Deutschlandfunk lauschte ich der gestrigen Sendung „Ein Riesensprung für einen Müllsack“ mit ganz besonderem Interesse.
Wer weiß schon, dass Neil Armstrong (Friede seiner Asche im Atlantik), bevor er am 21. Juli 1969 seinen Fuß auf die Mondoberfläche setzte,
Am heutigen Nikolaustag wird sicher so mancher eine Überraschung erlebt haben, sei es in Form von Süssigkeiten oder Ruten.
Vielleicht hatte der eine oder andere ja auch ein Überraschungs-Ei in seinem Schuh oder Stiefel.
Ü-Eier kann man auch im Bioladen kaufen, dort heißen sie „ponchito bio“, haben ein FairTrade- und ein EU-Biozertifikat-Zeichen. Auf der Seite von commercioalternativo wird versprochen, dass „Ponchito ein Ei für Kinder aller Alterstufen ist und das erste und einzige Ei auf der ganzen Welt ist, dass vollständig aus biologischen Rohstoffen des fairen Handels hergestellt wird. Die Überraschungen hören nicht auf …“
Ich mache also den Test!
Würde man mich fragen, worüber ich mich in der letzten Zeit geärgert habe, dann wäre meine Antwort: die Ankündigung für den HELDENMARKT, der am letzten Wochenende stattgefunden hat.
Wie kann Konsum nachhaltig sein?
Und mal wieder werfe ich einen Blick in ein Wörterbuch – diesmal ist es Latein<->Deutsch.
Unter diesem Titel erschien gerade
Dieses Magazin wendet sich an neugierige Kinder, die alles von „A“ wie Abfall bis „Z“ wie Zauberei erfahren wollen und auf Seite 7 gibt es vielleicht für einige eine kleine Überraschung.
Einen Blick in die Ausgabe kann man werfen, wenn man hier KLICKT
Als ich gestern die Schlagzeile „Gegen Pappbecher-Müll: Senat prüft Abgabe auf Verpackungen“ der Berliner Morgenpost sah, war ich kurzfristig der Ansicht, dass mein Artikel über den Walk of Waste Früchte getragen hat. Dies ist sicher ein Trugschluss, denn der Senat wird sich ja wohl nicht erst seit vorletzter Woche mit dem Thema Verpackungsmüll im öffentlichen Stadtraum beschäftigen.
Wie die Morgenpost schreibt, ist eine Sonderabgabe für die Reinigungskosten auf To-Go-Verpackungen angedacht, die direkt an die Reinigungsdienste weitergeleitet wird.
Der Walk of waste war gestern natürlich der absolute Müllhit, aber bereits auf dem Weg dahin gab es to-go-Müll zu entdecken und deren zum Teil wunderliche Entsorgung.
Nun weiß ich die Frage aus dem letzten Artikel „To go … aber wohin?“ kommentarlos zu beantworten.
Das schöne Herbstwetter und der heutige verkaufsoffene Sonntag werden wohl ihren Teil dazu beigetragen haben, dass sich der westliche Abschluss des Tilla-Durieux-Platzes am Potsdamer Platz nun Walk of waste nennen darf.
Schon lange frage ich mich, wie „to go“ zu übersetzen ist. Also habe ich mal in einigen Wörterbüchern nachgesehen.
Eigentlich bin ich immer davon ausgegangen, dass es sich bei „to go“ um einen Infinitiv handelt, da sich im Englischen der Infinitiv aus der Grundform des Verbs und dem Wort „to“ zusammensetzt. Die Übersetzung würde dann „zu gehen“ lauten. Diese Übersetzung erscheint auch, wenn man „to go“ online übersetzen lässt. Aber irgendwie hört es sich schon blöd an, wenn man sagen würde: „Kaffee zu gehen“.
Also habe ich noch in online-Wörterbüchern nachgesehen. Bei dict.cc finde ich „sth. to go“ mit dem Übersetzungsvorschlag „etw. für unterwegs“ und unter der Rubrik „Adjektive/Adverbien bei dict.leo steht die Übersetzung „zum Mitnehmen„. Bei einer umgekehrten Suche, also Deutsch <-> Englisch, erhalte ich für „zum Mitnehmen“ den Vorschlag „take away“ – eine Bezeichnung, die auch immer wieder im Ausland für die Möglichkeit, Speisen und Getränke mitnehmen zu können, sprich, sie nicht im Restaurant zu verzehren, zu finden ist.
war die erste kirgisische Müll-Botschaft, die ich nach zwei Stunden in einem Restaurant sah, in welchem ich mein erstes kirgisisches Frühstück einnahm.
Ich war gespannt, wie müllig Kirigistan ist und um es gleich vorweg zu nehmen, Kirgistan ist bei weitem nicht so vermüllt wie andere zentralasiatische Staaten.
Sowohl SPIEGEL als auch Tagesspiegel haben in den letzten Tagen über Archäologen berichtet, die in einem Forschungsprojekt der Frage nachgehen wollen, wie zukünftige Generationen vor den Endlagern radioaktiven Mülls zu warnen seien.
Die Ideen reichen von der Initiierung eines Kultes im Umfeld der Endlager à la Stonehenge bis hin zu genmanipulierten Katzen, deren Fell bei erhöhter Radioaktiviät zu strahlen beginnt.
Die Fragen zu diesem Thema sind mannigfaltig.
Wer mich kennt, weiß wie viel Spaß ich an dem facettenreichen Thema MÜLL habe.
Mittlerweile habe ich Kontakt zu Menschen in Italien und Schweden, die sich auf ihre Art ebenfalls mit dem Thema Müll in ihrem Lebensumfeld beschäftigen. Gestern bekam ich sogar den Hinweis auf Müllbilder eines iranischen Fotografen zugeschickt.
Aber die Devise lautet:
Aus diesem Grund habe ich bei der Stiftung Naturschutz Berlin einen Förderantrag gestellt, um mit SchülerInnen zweitägige Müll-Archäologische Projekttage durchzuführen.
Zu meiner Überraschung und großen Freude wurde meinem Antrag stattgegeben.
Gitter sind Gegenstände, die eine Abgrenzung bewirken sollen:
Straftäter werden in Gefängnissen mit vergittertern Fenstern weggesperrt, Zäune und hohe Gitter werden zur Vorsorge um Haus und Garten errichtet, Baustellen werden durch entsprechende Zäune gesichert.
Gitter geben uns Sicherheit, sie beschützen uns!
Als ob die Gitter wüssten, dass sie eine Schutzfunktion erfüllen, haben sie eine magnetisch zu nennende Anziehungskraft auf Müll entwickelt.
Es scheint fast so, als würden Gitter jeder Art danach lechzen, sich mit Müll zu schmücken. Gitter sind die guten Geister, die sich unseres Abfalls annehmen und uns vor der Entsorgung schützen.
Noch eine Woche und die Berliner Schüler bekommen ihre lang ersehnten Sommerferien. Damit beginnt auch die Reisezeit. Viele werden ihre Ferien im Ausland verbringen und da es nicht nur Müll in Berlin gibt, würde ich mich freuen, wenn ich im August eine kleine internationale Müll-Ausstellung hier eröffnen könnte. Dazu brauche ich natürlich Hilfe.
Einer immer größeren Beliebtheit sportlicher Betätigung erfreuen sich die Berliner Straßenbeleuchtungen.
Nachdem Neukölln im Januar die Disziplin „Wir werfen einen Fahrradreifen über eine Straßenlaterne“ eingeführt hat, lässt sich Berlin-Mitte auch nicht lumpen und geht mit der Sportart „Wir zerschmettern eine Laterne“ an den Start.
Ziel dieser sportlichen Übung ist es, das Laternenglas zu zertrümmern, ohne dass die Flasche dabei Schaden nimmt und auf der Lampenbasis liegen bleibt.
Nachdem ich eine etwas längere Müll-Pause eingelegt habe, die ich nicht faulenzend auf dem Sofa verbracht habe,
melde ich mich jetzt in eigener Sache zurück.
Weil mir der Gedanke der 100-km-Diät gefällt, kaufe ich vorwiegend regionale Produkte. Bei EDEKA in Moabit ist dies auch in einem Supermarkt möglich.
Manche dieser Produkte werden in Pfand-Behältern verkauft, wie zum Beispiel die Molke.
Bereits im letzten Jahr veröffentlichte die koreanische Fotografin Hee Jin Kang unter dem Titel „No sleep“ Matratzen im New Yorker Stadtbild.
Auch in Berlin lassen sich eine Unmenge von verlassenen Matratzen im Stadtbild finden.
Hier einige Berliner Beispiele:
Hier eine kleine Geschichte, die mir so gut gefallen hat, dass ich sie gerne zu allgemeiner Kenntnis geben möchte.
Während eines Telefonates berichtete mir eine Freundin von einem Erlebnis als Lesepatin in einer Kreuzberger Stadtbücherei.
Sie hatte mit den Kindern das Märchen vom „Rumpelstilzchen“ gelesen, in dem die schöne Müllerstochter vorkommt.
Als die Kinder gefragt wurden, ob sie denn wüssten, was eine „Müllerstochter“ sei, bekam meine Freundin die Antwort, dies sei die Tochter eines „Müllarbeiters“.
Vor einiger Zeit habe ich den Bericht eines Verkaufspsychologen gesehen, der ein wenig aus dem Nähkästchen geplaudert hat.
Dabei erwähnte er, dass in Supermärkten ganz häufig Obst oder Gemüse der gleichen Sorte und vom gleichen Hersteller sowohl verpackt als auch unverpackt nebeneinander liegen. Er wies darauf hin, dass, obwohl es sich um 100% der gleichen Sorte, die unverpackte Ware immer teurer ist als die verpackte.
WARUM das so ist, erklärte er auch: wir Konsumenten gehen nämlich davon aus, dass unverpackte Ware „frischer“ sei, was natürlich in so einem Fall absoluter Unfug ist.
Seit ich diesen Beitrag gesehen habe, habe ich im Supermarkt meine Augen offen gehalten und heute war es endlich so weit: KIWIS
Bekannt ist ja schon seit langem, dass Fahrradkörbe als Abfallkörbe genutzt werden.
Der neueste Trend geht dazu über, auch die Gepäckträger fremder Fahrräder als Mülleimer zu benutzen.
Mit wachsender Begeisterung werden Pfandflaschen an allen möglichen und unmöglichen Stellen in der Stadt abgestellt, damit sie eingesammelt und zu Geld gemacht werden können. Mittlerweile gibt es auch eine Initiative, die sich „Pfand gehört daneben“ nennt und die dazu aufruft, die Pfandflaschen unterhalb der öffentlichen Mülleimer zu deponieren. Die Idee an sich ist ja wirklich gut, aber die Konsequenz daraus ist, dass immer mehr zerbrochene Pfandflaschen auf den Bürgersteigen liegen.
Es ist so schön festzustellen, dass immer mehr Hundebesitzer zum Doggy bag greifen und versuchen, die Exkremente ihrer Lieblinge nicht als Tretminen anderen Passanten hinterlassen. Nun sieht man aber immer häufiger solche Gackerl-Sackerl (österreichische Bezeichnung für „Hundekottüten“), die es in den Farben blau, braun und schwarz gibt, an den Stellen liegen, an denen die Vierbeiner ansonsten ihr Geschäft hinterlassen.
wenn auch halt auch auf seine Berliner Art:
Auf der Webseite von „Pfand gehört daneben“ heißt es, dass „mancherorts das Durchsuchen des Mülls und die Entnahme aus Mülleimern verboten ist“. „Müll tauchen“ oder „Dumpster diving“ oder „Müll-Containern“ hat schon zu Verurteilungen geführt, aber in diesem Fall handelte es sich um die Abfalltonnen von Lebensmittelgeschäften. Ich habe versucht, herauszufinden, ob die Entnahme irgendwelcher Gegenstände aus den „Papierkörben“ der BSR ebenfalls einen Straftatbestand erfüllt. Leider konnte mir niemand, auch kein BSR-Mitarbeiter, eine definitive Antwort geben. So mal nebenbei, die orangen Müllbehälter im Straßenbild werden von der BSR wirklich als „Papierkorb“ bezeichnet, der auch in vielen Fällen noch einen Zigaretteneinwurf hat!
Eine wirklich kreative Lösung, um der Pfandflaschen-Scherben auf den Straßen Herr zu werden, hat Paul Ketz entwickelt:
Wie dieser funktioniert, sieht man bei youtube
Wie aber mit dem Gackerl-Sackerl umgehen, wenn sich weit und breit kein Mülleimer finden lässt? Bereits im Mai 2007 wusste der Tagesspiegel unter dem Titel „Ein Korb für den Papierkorb“ zu berichten, dass sich einige Berliner Bezirke entschlossen haben, in den öffentlichen Parkanlagen die Mülleimer entweder vollständig abzubauen oder auszudünnen. In einer Pro & Contra Umfrage sprachen sich dann – verständlicherweise – 83,3 % der Leser für den Erhalt der Papierkörbe in den Parks aus. Ich schlage vor, dass die Tüten den Hundebesitzern in Signalfarben zur Verfügung gestellt werden, damit nicht nur das Stadtbild und die Parks noch etwas bunter werden, sondern auch als Warnhinweis für die Fuß-und Spaziergänger.
Beim Bau der Stadtbahn, also vor vielen, vielen Jahren, ist an der Ecke der Klopstock- und Flensburger Straße eine sogenannte Baumaske übriggeblieben, d.h. der Besitzer des Grundstückes Klopstockstr. 25, ein Rittergutsbesitzer, behielt die Spitze des Geländes an der Ecke der beiden Straßen, weil sie für den Bahnbau nicht gebraucht wurde.
Dieses Gelände erfreut sich nun des anmutigen Namens „Der Müllkasten an der Klopstockstraße“. Im Mai 1924 ersuchte das Bezirksamt Tiergarten die Baupolizei, für die Instandsetzung des Geländes zu sorgen, weil es zur Ablagerung von allerhand Unrat benutzt wurde. Dem Grundstücksbesitzer ging auch eine polizeiliche Verfügung zu, den „Vorgarten“ ordnungsgemäß anzulegen. Der Besitzer erhob aber Einspruch mit der Begründung, daß es sich um keinen eigentlichen Vorgarten handle und daher die gesetzlichen Bestimmungen über Vorgärten nicht in Anwendung gebracht werden könnten.
Der Mann bekam recht, und der „Müllkasten“ blieb. Auch ein Versuch des Eisenbahnfiskus zum Erwerb der Ecke scheiterte, weil der Eigentümer des Restgrundstückes erklärte, eine Hypothek nicht beseitigen zu können, die auf dem Grundstück ruhe, und die nach der Auswertung ihrem Betrage nach höher sei als der ursprünglich vereinbarte Kaufpreis für den Geländestreifen.
Jetzt hat nun der Polizeipräsident dem Besitzer aufgegeben, das Grundstück Ecke Klopstock- und Flensburger Straße durch einen hohen Zaun umgeben zu lassen, damit es nicht mehr als Abladestelle benutzt werden kann. Dieser Aufforderung ist jetzt [1926] entsprochen worden. (Vossische Zeitung, Morgenausgabe, 17. Dezember 1926)
Mit dem Bau der Stadtbahn im Jahre 1875 wurden auch die Bauarbeiten für den Bahnhof „Bellevue“ begonnen, der am 7. Februar 1882 eröffnet wurde.
Fast zwei Jahre benötigte die Obrigkeit, um den vielleicht schlitzohrigen Besitzer des Grundstückes davon zu überzeugen, gegen die Vermüllung seines Grundstückes vorzugehen. Erstaunenswert finde ich, dass Bezirksamt und Polizei sich überhaupt um den „Müllkasten“ gekümmert haben. Schade, dass es kein Foto von dem „Müllkasten“ gibt.
Das Grundstück, das 1926 als „Müllkasten“ bezeichnet wurde, hat heute die Hausnummer 5. Auch heute gibt es noch einen kleinen „Vorgarten“, der ja angeblich keiner ist, aber der hohe Zaun ist nicht mehr vorhanden. Doch anscheinend wird der Ort immer noch ein wenig als „Müllkasten“ genutzt.
Von „Müllkasten“ kann also nicht mehr die Rede sein, auch wenn sich im Gebüsch vereinzelt Pappbecher und Dosen finden lassen.
Sollten heute die Ordnungsämter auf die Idee kommen, alle „Müllkästen“ im öffentlichen Raum mit hohen Zäunen umgeben zu lassen, Berlin wäre dann wohl vollständig verbrettert und vernagelt.
Von der gegenüberliegenden Straßenseite, Flensburger Str. 12 (heute Flensburger Str. 22) schrieb 1895 ein berühmter Zeitgenosse, der sich im Exil in Berlin befand, folgendes an seine Mutter in Simbirsk:
Ich bin hier gar nicht schlecht untergekommen : es sind nur wenige Schritte zum Tiergarten (einem herrlichen Park, dem schönsten und größten von Berlin), zur Spree, in der ich täglich bade, und zur Stadtbahnstation. Die Bahn durchquert die ganze Stadt (über den Straßen): alle 5 Minuten fährt ein Zug, so daß die Verbindung mit der <<Stadt>> (Moabit, wo ich wohne, gilt eigentlich schon als Vorort) sehr bequem ist …“ (zit. nach H.Weber, Lenin, rororo 50168, S.31)
Gemessen an den Worten Lenins hat sich einiges geändert: Moabit ist jetzt Berlin-Mitte, in der Spree sollte man vielleicht doch nicht baden und einen 5-Minuten-Takt bei der S-Bahn wünschen sich sicher viele. Dafür ist der Tiergarten immer noch ein „herrlicher Park“.
Um es gleich vorweg zu sagen, dies ist kein philosophischer Beitrag, auch wenn der Titel dies suggeriert.
In diesem Beitrag soll das kurze Leben einer Papiertüte vorgestellt werden, deren Lebenserwartung deutlich unter der von Ephemeroptera (Eintagsfliege) liegt.
Mit einer kleinen Kaffeepause unterbreche ich meine Literaturrecherchen in der Bibliothek. Es gibt einen Cappuccino und einen Apfel-Zimt-Muffin.
Wer wissen will, was mit dem unsortierten Müll aus der Resttonne passiert, ist herzlich zu einer Müll-Exkursion zum Zweckverband Abfallbehandlung Nuthe-Spree eingeladen.
Dort werden wir unter fachkundiger Führung nicht nur in die Geheimnisse der Abfallentsorgung eingeführt, sondern können auch Fragen über das neue Kreislaufwirtschaftsgesetz und dessen Folgen für jeden einzelnen von uns erörtern.
Wer mag sie nicht, die dünn gerollten, manchmal gummiartigen Fladen, die sich mit allerlei Köstlichkeiten füllen lassen, aber deren Verspeisung sich im to-go-Modus etwas schwierig gestaltet.
Aber die Händler haben ein Herz für die Kunden und sorgen deshalb vor:
Die essbare Wickelverpackung.
Heute wollte ich eine Bananenschale fotografieren, die ein netter Mitbürger in einen angeketteten Blumentopf zur Entsorgung geworfen hat. Doch bevor ich meine kleine Kamera gezückt hatte, nahm eine Frau die Bananenschale aus dem Blumentopf und warf sie auf die Straße. Sie erklärte mir, dass sie Erzieherin in dem Kinderladen sei, vor dessen Tür der Blumentopf stehe und sie es überhaupt nicht lustig findet, wenn der Blumentopf zum Mülleimer umfunktioniert wird. Recht hat sie.
Allerdings finde ich ihre Art der Problembewältigung nicht richtig.
Am Nachmittag will ich in einer Bäckerei, die auch Kaffee und Tee als „to go“ anbietet, mir eine Tasse Tee kaufen. Ich habe wie immer meinen eigenen to-go-Becher dabei. Ich nehme mir also einen Teebeutel, von der Sorte wie im Artikel „Farbenlehre – Ein Selbstudium“ beschrieben und bitte die Verkäuferin, mir meinen Becher mit heißem Wasser zu füllen.
Die Antwort: „Ausnahmsweise“, verstehe ich nicht und frage nach. „Wir verkaufen den Tee nur in Bechern“, lautet die Antwort. Das verstehe ich wiederum nicht. Auf meine Frage, wo der Unterschied zwischen meinem Becher und dem Wegwerf-Pappbecher sei, ernte ich einen verständnislosen Blick. Ich bin auch verständnislos, aber ausnahmsweise bekomme ich ja das Wasser in meinen Mehrweg-Becher – und was will ich mehr?
Mit den Worten: „Das kostet jetzt aber 1,90 €“, wird mir das heiße Wasser in meinem Becher über die Theke gereicht und da sich die Verkäuferin gedacht haben muss, dass ich den Pappbecher mitbezahlt habe, stellt sie mir noch einen leeren Pappbecher neben das heiße Wasser auf die Theke.
Jetzt bin ich perplex.
Vielleicht konnte sich die Verkäuferin aber auch nicht vorstellen, wie man ein to-go-Getränk ohne Wegwerf-Becher trinkt, so dass sie mir den Pappbecher gab, damit ich das heiße Wasser umfüllen kann. Weiß man’s?
P.S. Bei Starbucks reduziert sich jedes to-go-Getränk um 30 Cent, wenn man seinen eigenen Becher mitbringt.
Gestern war ich in einem Restaurant und habe einen Tee getrunken. Der Tee war in einem kleinen Papiersäckchen, an dem sich wiederum ein Pappstreifen befand, der nicht nur zeigte, wie lange der Tee ziehen soll, sondern der auch dazu gedacht war, dass ich den Teebeutel elegant in das Glas Wasser eintunke. Praktisch! Um an den Teebeutel zu gelangen, musste ich ihn erst aus seinem grünen Cellophan-Mantel befreien.
Bald wird die kalte Jahreszeit vorbei sein und die Spuren des Frostes werden jahresbegleitend im Asphalt der Berliner Straßen zu spüren sein.
Ich hoffe, dass niemand auf die Idee kommt, sich der Müllentsorgung von 1931 zu besinnen.
Jedesmal, wenn ich irgendwo lese oder höre, dass wieder ein Trojaner unsere virtuelle Welt angreift, rege ich mich über die Verwendung des Wortes „Trojaner“ auf.
Besonders schlimm finde ich es, dass alle großen Tageszeitungen unserer Republik diesen eindeutig falschen Ausdruck ganz selbstverständlich benutzen, als hätten sie noch nie etwas vom Trojanischen Krieg gehört.
In der letzten Zeit wurde ich ganz häufig gefragt, ob meine Fotos inszeniert seien. Dem möchte ich an dieser Stelle nochmals deutlich widersprechen. Keines meiner Fotos ist gestellt. Dies ist auch überhaupt nicht nötig, da die Phantasie der Berliner im Hinblick auf die Entsorgung des Mülls grenzenlos ist.
Deshalb gibt es heute mal zwei Bilder, die mir zugeschickt wurden.
Das 1. Foto stammt von Helmut, der wöchentlich seine Enkeltochter zum Reitunterricht in den Grunewald begleitet und die Reitstunde dann zum Spazierengehen im Wald nutzt.
Da sage noch einmal jemand, dass es nur die Innenstadtbezirke wie zum Beispiel Neukölln und Wedding sind, in denen die Menschen angeblich nicht wissen, wie man Abfälle richtig entsorgt. Aber dazu gab es ja hier schon einen Artikel.
Kann mir jemand erklären, wie der Fahrradreifen um den Laternenpfahl kommt?
Ich habe es nachgeprüft, der Reifen ist nirgendwo durchgetrennt. Diese Situation ist umso erstaunlicher, als dass der Laternenpfahl
Die Knallerei ist vorbei, die StraßenfegerInnen werden ab morgen viel Arbeit haben und ich kann das Rätsel um die Herbstblätter bekannt geben.
Die Herbstblätter entstammen dem Buch
Auch im kommenden Jahr hoffe ich viele interessante Beiträge zum Thema Müll zu posten und
Weiterlesen
Der Weihnachtsbaum, der stehende, geschmückte Lichterbaum als Mittelpunkt des häuslichen Kinderfestes Weihnacht ist eine besondere Form des uralten, weitverbreiteten Wintermaien. Diese besondere Form ist seit dem Jahre 1600 ca. im Elsaß urkundlich belegt, ist eine deutsche städtische Sitte, die sich wahrscheinlich vom Elsaß aus allmählich über Deutschland, im Laufe des 18. und vor allem 19. Jh. über den skandinavischen Norden und seit der 2. Hälfte des 19. Jh. über die ganze Welt verbreitet hat. … Den späten Jahreszahlen 1815, 1830, z. B., die für das erste Auftreten des Weihnachtsbaumes in Danzig angegeben wurden, steht die Nachricht entgegen, daß man 1698 fruchtbehangene Bäume auf dem Christmarkt in Danzig kaufen konnte. (Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens, Bd. 9, Nachträge, S.903)
Ein wesentliches Kennzeichen des Weihnachtsbaumes sind die Lichter. Neben fruchtbehangenen Bäumen sind auch Weihnachtsbäume verbürgt, die mit Flitter, Gold, Papierblumen, Oblaten, Kuchen, Eiern (sic!) geschmückt wurden.
Bisher allerdings unbekannt sind Weihnachtsbäume, die mit Müll, Schrott und wertlos gewordenen Dingen behangen werden.
Wer weiß, dass seit dem Wochenende die Europäische Woche zur Abfallvermeidung eingeläutet ist? Ich wusste es nicht!
Auf der Homepage von Nabu gibt es eine deutschlandweite Karte mit den in dieser Woche geplanten Aktionen.
Dafür, dass wir in Berlin mit Abfall gesegnet sind, ist es schon sehr traurig, dass auf der Karte nur eine einzige Aktion für die Hauptstadt vermerkt ist und die hat bereits am Samstag auf dem Heldenmarkt am Ostbahnhof stattgefunden.
Trotzalledem, vielleicht ist dies auch eine Möglichkeit, sich mit den eigenen Abfallprodukten zu beschäftigen.
Hilfreich dabei kann ein sehr schönes Video sein, das sich auf der Seite von Nabu befindet
oder
die offizielle Homepage der European Week for Waste Reduction. Dort gibt es nicht nur Informationen, sondern auch Comics, ein Online-Spiel, ein Quiz, Bilder und Videos.
Und das hier ist natürlich ganz großer Käse oder Müll:
Mit Erstaunen habe ich zur Kenntnis genommen, dass CDU und SPD, angeblich um eine GRÜNE Bezirksbürgermeisterin zu verhindern, sich für ein Grillverbot im Tiergarten ausgesprochen haben.
An Sommerwochenenden gehe ich oft am Spreeufer und im Tiergarten spazieren. Dabei konnte ich in den letzten zwei Jahren folgende Beobachtungen machen:
Der Tiergarten, gegenüber vom Schloss Bellevue, wird vor allem von Menschen Nicht-Deutscher-Herkunft zum Grillen genutzt.
Das Spreeufer am Schloss Bellevue wird hauptsächlich von Menschen Deutscher-Herkunft zum Sonnenbaden und Picknicken genutzt.
Dass Bäume im Herbst ihre Blätter abwerfen, weiß jeder. Warum aber auch Buchblätter abgeworfen werden, ist nicht so ganz verständlich. Oder war da ein Protagonist am Werk, der Literatur to go einführen wollte?
Eigentlich eine nette Idee, so kann man sich selbst auf tristen Wegen noch bilden oder unterhalten.
Diese Frage stellte der Journalist Kajo Reutlinger in seinem 1997 erschienen Buch … und trotzdem leben wir.
Reutlinger schreibt, dass sich 1946 nur wenige Berliner als Besitzer eines Schrebergartens glücklich schätzen konnten. In diesem ersten kriegsfreien Jahr wurden Balkonplantagen angelegt, in der die Tomate gegen den Tabak zu konkurrieren hatte, da die Männer es leid waren, deutsche Teesorten zu rauchen.
Egal ob Tabak oder Tomate, die Pflanzen brauchten Dünger und so heißt es, dass auf dem Gehsteig zwei Berliner Bengels mit Kreide eine Autorennbahn aufgezeichnet haben. … Da fährt ein mit zwei Pferden bespannter Möbelwagen vorüber, und die Pferde lassen etwas fallen. Der Berliner sagte ja schon immer: <Der Appel fällt nicht weit vons Pferd>. Die Jungen vergessen augenblicklich ihr Spiel, laufen ins Haus, kommen zurück, bewaffnet mit Eimern und Schaufeln, und ein Wettlauf um den Asphaltdung entbrennt. Triumphierend zieht der Sieger mit seiner Beute ins Haus, und der kleine Verlierer sagt traurig: <Mensch, der hat’s jrade nötich, wo die schon abjeerntet und jetzt Petunien in die Kästen haben.>
Herr Reutlinger berichtet dann noch über einen Dachgarten, den der Elektromeister Heinz Höing auf dem Dach der Niederwallstraße 35/36 eingerichtet hat. Über dreißig Tomatenpflanzen säumen den Rand des Daches. … In großen Kisten gedeihen kräftige Tabakpflanzen neben Porree. Sogar eine Kürbispflanze schlängelt sich an der Brandmauer entlang. Das Prunkstück des Dachgartens, eine Laube mit Rundfunkanschluß und elektrischer Beleuchtung wird von grünen Bohnen umrankt.
Frau Höing wusste dem Reporter dann auch zu berichten, warum auf ihrem Dachgarten das Gemüse so üppig gedieh: Ihr Mann fuhr jeden Tag mit dem Fahrrad und drei Eimern zum Kuhstall in der Bergmannstraße und holte dort Rindermist.
Heute, 65 Jahre und zwei Monate nach der vielleicht ersten Dachfarm in Berlins Mitte, war in den Medien zu lesen, dass am Südkreuz die größte Dachfarm der Welt geplant werde. Und wer wissen will, wie das Biogemüse dort gedüngt werden soll, der klicke einmal auf diese Nachricht.
Dass die Berliner Straßen seit Jahren nur notdürftig repariert werden, ist ja allgemein bekannt. Dass sich dieses Phänomen nun auch auf die Stadtreinigung ausweitet, ist neu.
Der Müll wurde entsorgt und der Mülleimer geschlossen – auch eine Möglichkeit der Reparatur. Dies hat aber einen Hundebesitzer nicht davon abgehalten, das Geschäft seines Lieblings fein säuberlich unter dem geschlossenen Müllbehälter auf einem Papiertaschentuch zu entsorgen.
Nicht nur der Hundebesitzer hat sich fast richtig verhalten, auch die Reparatur des Mülleimers ist leider nur fast richtig. Sinnvoll wäre die folgende Variante gewesen:
Heute morgen hatte ich ein Gespräch mit drei Frauen einer Umweltstiftung. Es kam das Gespräch auf die Restmülltonne und dass es sinnvoll sei, den Restmüllbeutel in die Restmülltonne zu entleeren. Bleibt der Müll im Beutel, so wird viel zu viel Platz in der Tonne verbraucht. Kurzum: es würde mehr Müll in die Tonne passen, würden die Müllbeutel entleert.
Als ich nach Hause kam, fand ich dann das folgende Müll-Ensemble in unserem Hinterhof vor:
Immer häufiger sieht man gerade in Parkanlagen kleine Behälter, die ihrerseits kleine Plastiktüten spenden, damit Herrchen und Frauchen die Hinterlassenschaften ihres Lieblings entfernen.
Wie letzthin im Tagesspiegel zu lesen, scheint sich allmählich ein positiver Umgang mit dem Hundekot abzuzeichnen. Die Hundebesitzer greifen immer öfter zur Tüte.
Dieser sehr lobenswerte Trend scheint aber eine andere Entwicklungstendenz nach sich zu ziehen.
Heute morgen sah ich eine Straßenfegerin bei der Arbeit. Das erinnerte mich daran, dass auf einer Müllveranstaltung eine Teilnehmerin ganz verdutzt war, als von Müllfrauen und Straßenfegerinnen die Rede war.
Ehrlich gesagt, eine leibhaftige Müllfrau, die mit den großen orangen Wagen durch die Berliner Straßen fährt, habe ich auch noch nicht gesehen. Aber mir fiel eine Postkarte ein, die ich vor vielen Jahren im Märkischen Museum gekauft habe.
Diesem Aufruf des unmöglichen Möbelhauses aus Schweden scheinen viele Kunden Folge zu leisten.
Fährt man mit dem Bus M 46 zu IKEA-Tempelhof am Sachsendamm und steigt an der Haltestelle Reichartstraße aus, so richtet sich der Blick schnell auf ein blau-gelbes Banner mit der Aufschrift: „Kurzer Fußweg zu IKEA“
Längst hatte ich vor, den aus drei Kammern bestehenden Küchenmüllbehälter der Charlottenburger Abfuhrgesellschaft m. b. H. vorzustellen.
Gestern sah ich, dass böttcher + henssler den Wettbewerb trenntmöbel gewonnen haben und so ist es nun endlich an der Zeit, die Anfänge der Mülltrennung in Berlin mal ein wenig genauer zu betrachten.
1902 meldet die Charlottenburger Abfuhrgesellschaft m.b.H. ihr Separations-System zur Mülltrennung in den Charlottenburger Haushalten an. Gedacht war dieses Trennsystem für den Müll, der nicht durch das Kanalsystem entsorgt werden konnte. Weiterlesen
Gestern veranstaltete glas + bild einen facettenreichen Müll-Abend.
Während der Veranstaltung präsentierte Cristian Loaiza sein neuestes Buch „Alcohol“.
Jeder wird sich nun fragen, was ein solches Buch mit Müll zu tun hat. Die Antwort ist sehr einfach: das Buch ist in Flaschen publiziert!
Jede der 45 Buchseiten steckt zusammengerollt in einem leeren Flachmann, der auf Berliner Straßen, Parks … eingesammelt wurde. Wer ein solches Flaschen-Buch erwerben möchte, kann Kontakt über milena berlin aufnehmen, allerdings sollte man vor dem Kauf des Buches beachten, dass es ein wenig mehr Platz im Regal benötigt als ein herkömmliches Buch.
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Wie während des Mittelalters und der Frühen Neuzeit in allen europäischen Städten üblich, so auch in Berlin, liefen die Schweine frei in den Gassen herum und kümmerten sich um die auf den Straßen liegenden Abfälle: sozusagen eine biologische Müllabfuhr, die ihrerseits wiederum zu Verschmutzungen führte.
Gegen Ende des 16. Jahrhunderts wurde in Berlin erstmalig eine Art öffentliche Straßenreinigung eingeführt, die sich allerdings hauptsächlich auf Selbstmörderleichen und Tierkadaver bezog.
Mit der Entsorgung dieser Dahingeschiedenen wurden die Henker betraut, die wahrscheinlich durch ihre berufliche Todesnähe den Stadtoberen für diese Aufgabe prädestiniert erschienen.
Bereits zu Beginn des 17. Jahrhunderts waren die Herren Henker wohl nicht mehr in der Lage, diese Aufgabe allein zu bewältigen, so dass Hilfskräfte eingestellt werden mussten.
Diese Hilfskräfte wurden aus dem Kreis der Huren rekrutiert, da man der Ansicht war, dass diese Frauen die Straßen mehr nutzen als andere brave Bürger.
Die Tätigkeiten als Straßenreiniger oblag bis ins frühe 18. Jahrhundert den Berliner Henkern und ihren Helferinnen.
Nachdem der Juli viele kaputte und weggeworfene Regenschirme im Stadtbild hinterlassen hat, wurde meine Aufmerksamkeit heute gleich auf zwei interessante Schirmherrinnen gelenkt. Beide zeigen, dass man Regenschirme nicht wegwerfen muss, wenn diese Sturm und Regen nicht Stand gehalten haben.
Eines der häufigsten Artefakte, die sich im Umkreis von Schulen finden lassen, sind kleine silberne Tüten mit blauer Aufschrift.
Ein Schelm, der denkt, dass es sich dabei um die Verpackung für aromatisierte Kondome handelt.
nicht nur der Strand, sondern auch allerlei kleinere und größere Schätze.
Ein Blick auf den Aushub einer Baugrube lohnt sich immer.
An den Wochenenden 22./23.10.2011 und 18./19.02.2012 biete ich an der VHS Steglitz-Zehlendorf für alle an der Müll-Archäologie Interessierten eine Entdeckungsreise durch unsere Stadt an. Alle Entdeckungsreisenden finden hier noch ein paar weiterführende Informationen.
Während meiner langjährigen Tätigkeit als Grabungsleiterin auf archäologischen Ausgrabungen konnte ich immer wieder die Begeisterung der Menschen an der Archäologie wahrnehmen, so dass ich mir Gedanken darüber gemacht habe, wie man Archäologie und die Freude am Entdecken Menschen nahebringen kann, ohne den Boden zu öffnen, was ohnehin in einer Stadt wie Berlin nicht möglich ist.
Die Möglichkeit archäologisch zu arbeiten ist aber gegeben, wenn man sich mit den weggeworfenen Dingen unserer Zeit selbst beschäftigt.
Die Müll-Archäologie zeigt, dass man Ähnliches (Untersuchung von Kulturen) auch mit modernem Abfall tun kann. Sie liefert ein genaues Bild von bestimmten Menschengruppen, indem sie erforscht, was sie wegwerfen. Man kann vielleicht der Meinung sein, dass es in unserer Zeit nicht nötig ist, Müll zu untersuchen, um etwas über uns zu erfahren. Aber die Studien des Garbage Project haben gezeigt, dass diese Einstellung nicht haltbar ist – einige unserer Vorstellungen von menschlichen Verhaltensweisen haben sich ganz einfach als falsch erwiesen. Zum Beispiel verschwenden Menschen in Mangelzeiten mehr Nahrungsmittel. Die Untersuchung des Mülls ist ein junger, aber wichtiger Zweig der modernen Archäologie. Wir schaudern vielleicht, wenn wir uns vorstellen, in Bergen von schleimigem, stinkenden Abfall zu wühlen, aber es ist sicher die Archäologie unserer Zeit. (Aus Norah Moloney, Young Oxford Archäologie, Beltz Verlag 2001, S. 129)
Die archäologische Arbeit besteht in der Regel, vor allem in der Siedlungsarchäologie, darin, dass man den „Müll“ lange vergangener Zeiten ausgräbt, untersucht und anhand dieser Ergebnisse Rückschlüsse auf die jeweilige Kultur und Lebensweise zieht.
Müll-Archäologie beschäftigt sich nicht mit den Dingen, die seit vielen Jahrhunderten unentdeckt in der Erde liegen, sondern mit den Dingen die ganz offensichtlich auf der Erdoberfläche liegen, nicht wahrgenommen werden und trotzdem oder vielleicht gerade deshalb viel über unsere eigene Kultur erzählen.
Ein Müll-Archäologie-Kurs kann sich mit vielen verschiedenen lokalen Fragestellungen beschäftigen. Unter dem Motto „Zeige mir deinen Müll und ich sage dir, wer du bist“, können müll-archäologische Untersuchungen eines Parks, eines Spielplatzes, eines U-Bahnhofes oder anderer öffentlicher Plätze durchgeführt werden. Eine sich anschließende Untersuchung und Auswertung der weggeworfenen Dinge wird sich damit beschäftigen:
Was wurde weggeworfen?
Wieso, weshalb, warum wurde etwas weggeworfen?
Wann wurde etwas weggeworfen?
Wo wurde etwas weggeworfen?
Wer hat etwas weggeworfen?
Die Auseinandersetzung mit den Müll-Artefakten und die damit verbundene Beantwortung der Fragen wird in der Regel Muster erkennen lassen. Die Müllartefakte können zum Beispiel die Frage beantworten, welchen Erholungswert ein Park für welche Bevölkerungsgruppe darstellt oder ob ein Spielplatz auch das Vorhandensein von Kindern widerspiegelt. Eine Kartierung der Müll-Artefakte gibt Aufschluss über die Nutzung und die Nutzer eines Ortes.
Auch kann sich die Müll-Archäologie mit ganz speziellen Themen befassen, so zum Beispiel mit dem Thema „Was isst Neukölln“. Essensreste und Verpackungsmaterialien im öffentlichen Bereich und im Hausmüll lassen Rückschlüsse auf die Ernährungsgewohnheiten derer schließen, die sie weggeworfen haben. Anhand einer Typologie von Kronkorken lassen sich zum Beispiel Rückschlüsse auf die konsumierten Getränke ziehen.
Beschäftigt man sich mit der Geschichte des Mülls, dann führt kein Weg an Fäkalien vorbei.
In den „Arbeiten der Deutschen Landwirtschafts=Gesellschaft“ fand ich einen Artikel, der sich 1896 einem ganz interessanten Vorschlag zur Entsorgung der menschlichen Ausscheidungen widmete: Den Feuerstühlen!
Unter diesem schönen Titel strahlte der Deutschlandfunk am 22.6.11 einen Beitrag aus, in dem es unter anderem hieß, dass schon seit Längerem die Mehrwegflasche zu Gunsten der Einwegflasche an Boden verliert.
Der Radiobeitrag erweckte allerdings den Eindruck, dass es die Verbraucher sind, die mehrheitlich zur Einwegflasche als zur Mehrwegflasche greifen, abgesehen von den Bierflaschen.
Nun bin ich über englische Hundehaufen zu Zeiten Queen Victorias gestolpert. In dieser Zeit gab es so genannte „pure collectors“.
Ein häufig zu beobachtendes Phänomen der Großstadt ist das exponierte Abstellen von Dingen. Für diese rituelle Handlung werden graue, freistehende Kästen am Straßenrand genutzt, die eine Höhe von ca. 1,50 m, eine ebensolche Breite und eine Tiefe von vielleicht 0,50 m aufweisen. Diese grauen Kästen haben ein oder zwei Türen, die immer verschlossen sind. Es ist anzunehmen, dass diese Türen als eine entwickelte Art der Ikonostasen zu verstehen sind, welche die profane von der spirtuellen Welt trennt, weshalb sie auch häufig mit amorphen Bildern verziert oder großflächig beklebt sind. Es konnten aber auch Altäre entdeckt werden, die sowohl reich mit Bildern als auch mit Papier geschmückt sind.
Bei den Opfergaben auf diesen Altären handelt es sich in der Regel um Gefäße aus Pappe mit verschiedenen Dekoren, Ornamenten und Aufschriften. Einige dieser Pappbecher sind zusätzlich durch einen Plastikdeckel mit einer Trinköffnung geschützt. Ob diese Becher mit Deckel bevorzugt von Kindern oder alten Menschen nach der Darbringung des Trankopfers auf den Altären abgestellt werden, konnte nicht geklärt werden. Die schnabelartige Öffnung des Deckels scheint jedenfalls eine Schutz- oder Sicherungsfunktion im Ritual zu haben, um das unabsichtliche Verschütten des Trankopfers zu vermeiden.
Beobachtet werden auch Altäre, die nicht nach allen Seiten frei stehen, sondern nur durch einen schmalen Spalt von anderen Bauwerken getrennt sind. In diesem Fall ist immer wieder festzustellen, dass sich die Opfergaben nicht auf dem Altar, sondern versteckt in der Nische zwischen Altar und Bauwerk befinden.
Außer den Trankopfergefäßen finden sich auch Gefäße aus Porzellan und Plastik unterschiedlicher Machart auf den Altären, so dass unterstellt werden kann, dass die Altäre nicht ausschließlich dem Trankopfer vorbehalten sind, sondern auch für den Zweck des Speiseopfers genutzt werden.
Überhaupt scheinen die Altäre eine ganz besondere Anziehungskraft zu besitzen, die weit über das Trank- und Speiseopfer hinausgeht: Sehr persönliche Gegenstände werden dort zur Opferung oder Gabe an die Götter abgelegt.
Auch eine Vergesellschaftung der Altäre mit Plastikeimer kann immer wieder beobachtet werden, wobei sich diese Opfergaben nie auf dem Altar sondern immer neben ihm befinden.
Welcher Gottheit oder welchen Gottheiten die Altäre gewidmet sind, konnte bisher noch nicht in Erfahrung gebracht werden. Mit der Entdeckung eines kultischen Steinreliefs scheint es nur noch eine Frage der Zeit zu sein, wann dieses Rätsel gelöst werden kann, zumal das Relief von einer Unzahl Glimmstängelreste umgeben war, die den Schluss nahe legen, dass auch Rauchopfer praktiziert werden.
Eines meiner Lieblingsobjekte ist der Behälter für die Flyer der Reederei Riedel an der Gustav-Heinemann-Brücke gegenüber vom Hauptbahnhof. In den seltesten Fällen enthält er die Gegenstände seiner Bestimmung.
Gestern habe ich mal wieder vor dem Flaschenrückgabeautomaten gestanden und mich gefragt, warum der Automat mir mitteilt, dass diese Flasche nicht in das Sortiment des Geschäftes gehört und deshalb nicht angenommen wird. Ich hatte die Flasche doch genau in diesem Geschäft gekauft, warum kann sie dort nicht zurückgebracht werden? Meine Frage, warum die Flasche nicht zurückgenommen wird, obwohl sie das Logo der Deutschen Pfandsystem GmbH (DPG) trug, konnte an der Information des Geschäftes nicht beantwortet werden. Ein hinzugezogener Kollege gab dann die Auskunft, dass die Flasche pfandfrei und im Glascontainer zu entsorgen sei.
Hatte ich bis dahin geglaubt, Mehrweg bedeutet Pfand und Einweg bedeutet pfandfreie Entsorgung, so wurde ich bei meinen Internetrecherchen eines Besseren belehrt: auch Einweg kann Pfand bedeuten.
Das Internet ist voll mit Artikeln über Flaschenpfand, Einweg und Mehrweg und jeder der mag, kann versuchen, sich dort sachkundig zu machen.
Aufgrund des Bügelverschlusses habe ich meine Glasflasche der Kategorie Mehrwert-Flasche zugeordnet. Dies war aber eine sehr subjektive und vereinfachte Betrachtung der Dinge. Auf alle Fälle hat die Glasflasche jetzt ihre letzte Ruhestätte im Glascontainer gefunden – R.I.P.
Aber ich habe noch nicht meine Ruhe gefunden, denn ich habe den Unterschied zwischen der Einwegflasche und der Weinflasche, die ich ohne Pfand im Glascontainer entsorge, nicht verstanden. Woran erkenne ich eine Wegwerfflasche? Ich vermute mal am Grünen Punkt, dem Logo des Dualen Systems.
Demnächst mehr zu den Logos und Bezeichnungen.
Littering ist die neudeutsche Bezeichnung für Vermüllung. Gemeint ist die Handlungsweise, sich von Dingen in der Öffentlichkeit sorglos zu befreien.