Ein Sternbild zieht um

Vor zwei Wochen lernte ich in einem Café, als ich eine Blumenvase fotografierte, Auriga kennen.

Auriga war sehr erstaunt, dass ich einen ganz normalen Blumentopf fotografierte. Aber so „normal“ war der Blumentopf bzw. die Blumenvase überhaupt nicht.

 

 

Einige Emails später schickte Auriga mir seine ersten Müllfotos und einen kleinen Text. Beides hat mir so gut gefallen, weshalb ich es hier der Öffentlichkeit kundtue.

 

 

„Ich zog aus, packte mir wertvoll erscheinende Sachen auf ein Fahrrad und schob es in eine andere Stadt an eine Bank. Ich schlief in Einfahrten, schaute jeden Tag zu meiner Habe, so wie sie dort im Regen, bei jedem Wetter stand. Ich rührte nichts wieder an. Die Leute wunderten sich, schielten immer auf meine Sachen. Und plötzlich wuchs meine kleine Habe, meine Vergangenheit, mein – ach egal, ich wollte davon nichts mehr wissen.

Meine Habe wurde zum zentralen Müll: alte Teile einer Sportkarre, eines Fahrrades usw. wurden dazugesellt. Allerdings waren es alte, unbrauchbare Teile, keine freundlichen Gaben oder Gesten.

Aber meine Habe wurde auch geschmückt, mich lächelte ein kleiner Weihnachtsmann an. Mein Traum lehnte gegen die Rückwand der Bank.

Und dann blühte es auf – es blühte zu einem richtigen kleinen Kunstwerk.“

 

Der so poetisch von Auriga beschriebene Vorgang nennt sich in der Soziologie: Broken Windows

3 Kommentare zu “Ein Sternbild zieht um”

  1. Silvia Casertano schrieb:

    Mrz 27, 13 at 12:13

    Auriga: Wagenlenker 🙂

  2. Usch schrieb:

    Mrz 27, 13 at 17:13

    ach, wie traurig, aber auch trotzdem schön – poetisch! Sonnenblume – vielleicht wirklich ein kleiner Hoffnungsschimmer – nicht nur auf wärmere Tage!
    jedenfalls eine sehr interessante „Vase“!

  3. Leon Keller schrieb:

    Mai 01, 13 at 07:49

    Hallo Eva ich bins Leon aus der Allegro Grundschule.Ich habe mir alle deine Fotos angesehen und es gefehlt mir sehr.Ich hoffe das Projekt ist wieder bald


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