Die dunkle Seite des Mondes

Als großer Fan von Sternzeit auf Deutschlandfunk lauschte ich der gestrigen Sendung „Ein Riesensprung für einen Müllsack“ mit ganz besonderem Interesse.

 

 

Wer weiß schon, dass Neil Armstrong (Friede seiner Asche im Atlantik), bevor er am 21. Juli 1969 seinen Fuß auf die Mondoberfläche setzte,

gemeinsam mit Buzz Aldrin den Müll aus der Mondlandefähre Eagle runterbrachte.

Ob die zwei Astronauten Besucher in ihrem Raumschiff erwarteten, ist nicht überliefert. Irgendwie hatte sich zu viel Müll in der Mondlandefähre angesammelt, so dass Groß-Reinemachen angesagt war.

Zu diesem Zweck waren die Astronauten mit einem so genannten Jettison Beutel ausgestattet. In so einem Müllbeutel, der eine Länge von 101 cm und eine Breite von 70 cm aufwies, fanden Urinbeutel, Kotztüten, (ob voll oder leer ist nicht überliefert), Lebensmittelverpackungen und technische Geräte, die nicht mehr gebraucht wurden, Platz und konnten mit einem Tritt aus der Mondlandefähre befördert werden. Erst dann kam der kleine Schritt für einen Menschen, der ein großer Schritt für die Menschheit war.

Ob es wirklich ein großer Schritt für die Menschheit war, dem Müll den Vortritt zu lassen, sei einmal dahin gestellt.

 

Der ersten bemannten Mondlandemission folgten sieben weitere bemannte Landungen und eine große Anzahl unbemannter Landungen sowohl durch Amerika als auch durch Russland. Es wird angenommen, dass heute rund 100 Tonnen Metall und Plastik so in der Mondgegend liegen. Ich gehe mal davon aus, dass es sich, gemessen an irdischen Maßstäben, auch um Sondermüll handelt.

Aber wen interessiert das schon!?

Eine Lobby hat der Mondmüll bei den Space-Archäologen gefunden. Diese international agierende Gruppe versucht seit einigen Jahren nicht nur den Mondmüll unter Denkmalschutz zu stellen, sondern den ganzen technischen Schrott, den die Menschen im Weltraum hinterlassen.

„Unfortunately, there is no United Nations space heritage treaty to protect or rank the comparative significance of archaeological sites in outer space, say as we are able to do with World Heriatage sites or places on Earth under the World Heritage Convention.“ (http://explorationheritagespace.com/research/space-exploration-and-space-heritage/)

Sie vergleichen den Fußabdruck von Neil Armstrong mit dem ältesten bekannten menschlichen Fußabdruck aus Laetoli (Tansania) und haben die Befürchtung, dass zukünftige Mondtouristen diesen Fußabdruck zerstören könnten. Das Ganze nennt sich SPACE HERITAGE. Bisher habe ich noch nichts darüber gelesen, ob diese Gruppe auch den ersten Müllsack auf dem Mond unter Schutz gestellt haben möchte.

Da nicht nur der Mond von uns Erdlingen wissenschaftlich untersucht wird, hat schon längst die Vermüllung anderer Planeten wie Mars und Jupiter begonnen. Auf dem Mars gibt es mittlerweile einen ganzen Fuhrpark von Mars-Rovern. Da die gesamte Galaxie anscheinend nicht sicher vor dem terrestrischen Müll ist, würde ich gerne die Weltraum-Denkmalliste in Milky-Way-Heritage umbenennen. Aber Vorsicht, wie hieß es in den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts:

Mars bringt verbrauchte Energie sofort zurück

Ein Gedanke zu „Die dunkle Seite des Mondes

  1. Andreas

    @ „In so einem Müllbeutel, der eine Länge von 101 cm und eine Breite von 70 cm aufwies, fanden Urinbeutel, Kotztüten, (ob voll oder leer ist nicht überliefert), Lebensmittelverpackungen und technische Geräte, die nicht mehr gebraucht wurden, Platz und konnten mit einem Tritt aus der Mondlandefähre befördert werden. Erst dann kam der kleine Schritt für einen Menschen, der ein großer Schritt für die Menschheit war.“
    –> Den bekannten Satz also unbedingt neu formulieren:
    EIN KLEINER TRITT FUER EINEN MUELLSACK, DOCH EIN GROSSER TRITT GEGEN DIE MENSCHHEIT…

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