Heute morgen sah ich eine Straßenfegerin bei der Arbeit. Das erinnerte mich daran, dass auf einer Müllveranstaltung eine Teilnehmerin ganz verdutzt war, als von Müllfrauen und Straßenfegerinnen die Rede war.
Ehrlich gesagt, eine leibhaftige Müllfrau, die mit den großen orangen Wagen durch die Berliner Straßen fährt, habe ich auch noch nicht gesehen. Aber mir fiel eine Postkarte ein, die ich vor vielen Jahren im Märkischen Museum gekauft habe.
In dem Buch Heinrich Zille – Berlin aus meiner Bildermappe fand ich dann auch noch einen Text zu diesem Bild:
Das war die Müllabfuhr
im ersten Krieg.
Die Frauen schleppten
überall den Dreck.
Die Männer lagen darin.
Noch heute räumen wir
den Müll des Kaisers weg.
Eigentlich wollte ich nur zeigen, dass nach den Huren, die im Gefolge der Henker im Dienste der Stadtreinigung tätig waren, immer wieder Frauen in diesem Gewerbe aktiv dazugehörten, wenn auch nur unter besonderen Umständen. Die Straßenfegerin heute morgen war also keineswegs eine moderne Erscheinung.
Unter den Zille-Postkarten aus dem Märkischen Museum gab es dann aber noch eine Postillionin.
Auch wenn diese Frau wenig mit Müll zu tun hatte, so möchte ich sie wegen des Textes vorstellen, den ich in dem oben genannten Buch fand:
Das war im ersten Weltkrieg
Emanzipation:
Die Frauen wurden
sogar Postillion!
Doch selbstverständlich nur
für halben Lohn.
Vielleicht sollte ich mal recherchieren, ob auch die Müllträgerinnen nur halben Lohn bekommen haben und ob heutzutage Frauen und Männer bei der Stadtreinigung für gleiche Arbeit auch gleich bezahlt werden.
sehr interesssant, was Du so alles findest! ja, der gute alte Zille! Der hatte auch seinen (Zeichen-)Finger immer auf dem „rechten Fleck“.
Und was ist eigentlich mit Schornsteinfegerinnen? Ist ja auch irgendwie Müllbeseitigung, „Sondermüll“?
Ist ja toll! Eine neue Erkenntnis: ungleiche Bezahlung ist offenbar ein total alter Hut!