Wie man sich bettet, so liegt man

Oder: was New York kann, kann Berlin schon lange!

Bereits im letzten Jahr veröffentlichte die koreanische Fotografin Hee Jin Kang unter dem Titel „No sleep“ Matratzen im New Yorker Stadtbild.

Auch in Berlin lassen sich eine Unmenge von verlassenen Matratzen im Stadtbild finden.

Hier einige Berliner Beispiele:

 

Ich finde es schon genial, welche Mühe sich die Menschen geben, ihre alte Matratzen los zu werden. Vielleicht denken sie aber auch, dass die Matratzen draußen auf der Straße noch anderen Menschen von Nutzen sein können. Ich jedenfalls freue mich, wenn ich mir überlegen kann, welches Schicksal sich hinter jeder ausrangierten Matratze verbirgt.

  • So mancher Obdachlose freut sich vielleicht, wenn er unter einer S-Bahn-Brücke ein weiches Nachtquartier findet.
  • Interessant ist die Vergesellschaftung von Matratze und Fernseher: vermutlich haben beide Gegenstände gemeinsam ihren Geist aufgegeben, weil sie unter Dauer-Belastung standen.
  • Angelehnt und versteckt an einen Großstadtaltar können die Matratzen nur als Opfergaben an den Gott Morpheus verstanden werden. Vielleicht eine Möglichkeit Morpheus gnädig zu stimmen, wenn man unter Schlaflosigkeit leidet. Zumindest eine Option auf Schlafmittel zu verzichten.
  • Besonders altruistisch hat sich derjenige erhalten, der die Matratze gleich transportfähig verpackt hat.
  • Die Tatsache, dass zwei Matratzen zusammen entsorgt wurden, lässt vielleicht eine Beziehungskrise vermuten.

Aufmerksame und mitfühlende Menschen spenden nicht nur Matratzen, sondern gleich auch noch die dazugehörige Bettwäsche.

Ich wünsche allen eine angenehme Nachtruhe.

PS.

Da es leider nicht möglich ist, im Kommentar ein Foto zu hinterlassen, gibt es einen Nachschlag zu diesem Artikel.

Das Foto bekam ich am 28.3.12 von Karin geschickt

mit folgendem Text:

„In deiner Lieblingsstraße in Berlin gibt es auch durchaus größere Familien … Umso größer ist dann eben das Matratzenhäufchen, wenn sie von dannen ziehen …

2 Gedanken zu „Wie man sich bettet, so liegt man

  1. Renate

    Eigentlich ist diese Mentalität, sich von Müll zu befreien und anderen aufzuladen, nicht geeignet, um Witze zu machen, aber Witze haben eben den Sinn, an Problemen (oder in Müll ) nicht zu ersticken. So schließe ich mich mit meiner Interpretation dieses Phänomens meinen Vorgängern an:
    Vielleicht handelt es sich hier um Menschen, die der Verführung der Matratzenindustrie nicht widerstehen konnten und jede Neuentwicklung – Matratze mit Kammern oder ohne, mit Wasser, mit Tiefschlafgarantie usw. erworben haben und immer wieder reingefallen sind.
    Ich könnte auch schon einige teure Kissen aus verschiedenstem Material mit versprochener Heilwirkung aus Verzweiflung und Platznot an den Mann oder die Frau bringen. Aber nun gibt es ja endlich noch orangefarbene Tonnen …..

    Antworten
  2. Usch

    nicht nur Obdachlose könnten sich freuen, auch Hunde und Katzen u.a. Getier, dennoch: lieber wäre mir das Stadtbild ohne diese Ruhemöglichkeiten! Aber beeindruckend, was es so alles auch in diesem (Müll-) Bereich gibt!

    Antworten

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert