Henker, Huren und die Anfänge der Berliner Stadtreinigung

Wie während des Mittelalters und der Frühen Neuzeit in allen europäischen Städten üblich, so auch in Berlin, liefen die Schweine frei in den Gassen herum und kümmerten sich um die auf den Straßen liegenden Abfälle: sozusagen eine biologische Müllabfuhr, die ihrerseits wiederum zu Verschmutzungen führte.

Gegen Ende des 16. Jahrhunderts wurde in Berlin erstmalig eine Art öffentliche Straßenreinigung eingeführt, die sich allerdings hauptsächlich auf Selbstmörderleichen und Tierkadaver bezog.

Mit der Entsorgung dieser Dahingeschiedenen wurden die Henker betraut, die wahrscheinlich durch ihre berufliche Todesnähe den Stadtoberen für diese Aufgabe prädestiniert erschienen.

Bereits zu Beginn des 17. Jahrhunderts waren die Herren Henker wohl nicht mehr in der Lage, diese Aufgabe allein zu bewältigen, so dass Hilfskräfte eingestellt werden mussten.

Diese Hilfskräfte wurden aus dem Kreis der Huren rekrutiert, da man der Ansicht war, dass diese Frauen die Straßen mehr nutzen als andere brave Bürger.

Die Tätigkeiten als Straßenreiniger oblag bis ins frühe 18. Jahrhundert den Berliner Henkern und ihren Helferinnen.

 

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