Gut gedacht – Schlecht gehandelt

Diese Plastiksäckchen kennt vermutlich jeder. Im Winter lassen sich davon mehr finden als im Sommer.

Ob nun die frei fliegenden Piepmätze ganzjährig oder überhaupt gefüttert werden sollen, darüber streiten sich die Geister.

Anders im Mittelalter.

Laut Wikipedia soll im Jahr 1465 George Neville, als er in das Amt des Erzbischofs von York eingeführt wurde, neben Ochsen, Schafen, Schweinen auch zahlreiches Geflügel wie zum Beispiel 400 Schwäne, 104 Pfaue und 1000 Reiher serviert haben.

Schwäne wurden vor 50 Jahren auch noch im britischen Königshaus auf Banketten kredenzt.

Von einem befreundeten Kollegen weiß ich, dass auf der Mesolith-Grabung in Friesack (Havelland) vor allem Knochen von Kranichen gefunden wurde. Die Bearbeitungsspuren auf den Knochen ließen nur einen Schluss zu: die Tiere wurden gegessen.

Und auch heute noch werden in fremden Ländern Singvögel gegessen. Im Jahr 2004 gab es im SPIEGEL einen Artikel der folgendermaßen überschrieben war:

Rotkehlchen am Spieß

All diese Vorstellungen sind deutschen Vogelliebhaber sicher ein Graus, lieber wird hierzulande den Piepmätzen mit der Futterverpackung der Garaus gemacht.

In diesem Vogelrestaurant sind die einheimischen Vögel während der Mahlzeit gut geschützt und auch das Futter bleibt trocken.

Wie auf dem Foto ersichtlich, hat das Vogelrestaurant auch noch eine essbare Außendekoration. Ein solches Vogelrestaurant hat viel gemeinsam mit dem Hexenhaus von Hänsel und Gretel.

Mittlerweile kennt auch mein Kater dieses Häuschen, für ihn ist es auch ein Restaurant, allerdings für Frischfleisch. Manchmal liegt er stundenlang unter einer benachbarten Hecke und geht dann irgendwann zum Angriff über, er ist halt ein Jäger.

Vor ein paar Tagen muss er sich gesagt haben, warum denn auf der Lauer liegen, besser ich lege mich gleich ins Restaurant und halte nur das Maul auf. Er hatte das Vogelrestaurant in eine Jagdhütte im Schlaraffenland verwandelt.

Für Vogelliebhaber sind solche Vogelhäuschen keine Option. Nicht nur bei Katzen stehen Vögel auf dem Speiseplan, auch Waschbären, Marder und Eulen freuen sich über die leichte Beute, die sie in diesen Bars und Restaurants machen können.

Noch grauenhafter sind die so genannten Meisenknödel, die in einem Plastiksäckchen überall aufgehangen werden können.

Ist der Inhalt dieser Plastiksäckchen aufgefressen, löst sich die Verpackung leider nicht in Nichts auf und in der Regel fliegt sie irgendwann in der Gegend umher.

Das wiederum erfreut die Vögel in den Zeiten des Nestbaues. Je bunter ein Nest, desto attraktiver.  Je mehr Plastik in ein Nest eingebaut wird, um so wasserdichter wird es. Dies kann zur Folge haben, dass Regenwasser nicht mehr aus den Nester triefen kann, sondern eine Überschwemmung angesagt ist, in dessen Folge die Brut ertrinkt.

Aber nicht nur Ertrinken ist eine Option. Wenn sich die Jungtiere im Nest drehen und wenden, so kann es durchaus passieren, dass ein Plastikfaden zum Henkersknoten wird. Ich konnte einmal beobachten, wie ein Bachstelzen-Ästling während seines ersten Flugversuches abstürzte, weil sich um seine Füße eine Fußfessel aus feinstem Plastikgarn befand. Den kleinen Kerl konnte ich retten, wie viele aber verenden!?

Wer Vögel füttern und sie nicht als Futter für den Eigenbedarf nutzen will, der sollte auf plastikfreie Alternativen zurückgreifen, die auch so aufgehangen werden können, dass es den Fressfeinden der Vögel unmöglich gemacht wird, letztere zu erwischen.

 

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