Seit gestern oder vorgestern geht eine archäologische Sensation durch die Presse:
In Pompeji wurde ein antiker Imbiss ausgegraben
Unter dem Stichwort Streetfood-Angebot vor 2000 Jahren, heißt es im Tagesspiegel:
Ente, Schwein, Ziege sowie Fisch und Schnecken: Das Angebot des jetzt ausgegrabenen Imbiss in Pompeji war üppig, wie Abbildungen und Essenreste zeigen. In Pompeji ist ein antiker Schnellimbiss komplett ausgegraben und der Öffentlichkeit vorgestellt worden. Wie die Ausgrabungsverwaltung am Samstag mitteilte, wurden in Behältnissen der reich bemalten Theke noch Essensreste und Tierknochen gefunden.
Imbiss
Im Deutschen Universalwörterbuch des Dudens findet man den Hinweis, dass im alt- und mittelhochdeutschen Sprachgebrauch das Wort Imbiss essend oder trinkend geniessen bedeutete. Bei einem Imbiss handelt es sich um eine kleine meist kalte Mahlzeit, die eingenommen oder gereicht wird, weshalb es auch Imbissstände gibt, damals wie heute.
Bisher habe ich noch keinen Hinweis darauf gefunden, ob der Pompejaner seinen Imbiss im Sitzen oder Stehen eingenommen hat. Meines Erachtens wurden bislang keine Tische oder Hocker ausgegraben, die darauf hin deuten würden, dass die Einwohner Pompejis sich während eines Imbisses setzten, ganz zu schweigen von Klinen, um nach der Mahlzeit ein wenig auszuruhen.
Auch im Duden findet sich kein Hinweis darauf, ob essend oder trinkend geniessen an eine bestimmte Sitz-, Steh- oder Bewegungshaltung gebunden ist.
Sollte die To-Go-Essenskultur ihren Anfang in Pompeji genommen haben?
Einige Imbissstände der heutigen Zeit bieten ihren Kunden Stehtische an, aber in der Regel wird die kleine Zwischenmahlzeit gekauft und dann geht es weiter. Wo keine Tische zur Verfügung stehen, sucht sich der findige Hungrige ein lauschiges Plätzchen.
Am häufigsten sind es die Stromkästen in den Städten, die als Ablage für Pommes-Teller und Co. herhalten, denn es ist schon ein wenig schwierig im Laufen mit Messer und Gabel zu essen:
Bänke, die zum Ausruhen einladen, sind auch beliebte Plätze, um eine kleine Mahlzeit einzunehmen:
Im Orient ist es Tradition, dass Mahlzeiten auf dem Boden eingenommen werden:
Diese Sitte erscheint in weniger gediegener Form auch im westlichen Straßenbild.
Ja, und dann gibt es noch sehr ausgefallene Plätze, die auf einen Steh-Imbiss hinweisen:
Stellen wir uns vor, dass eine große Naturkatastrophe unser derzeitiges Leben konserviert und Archäologen in vielen tausend Jahren unsere Essensreste ausgraben. Wie werden sie wohl die Orte interpretieren, an denen wir unsere Nahrung im Jahr 2020 zu uns nahmen?
Und nun zum Weihnachtsrätsel 2020
Welchen Gegenstand zum Trinken gab es garantiert noch nicht in Pompeji?
Die ersten drei, die mir die Antwort schicken, die ich in meinem Kopf habe, dürfen sich einen müll-archäologischen Blogartikel wünschen, den ich dann (hoffentlich) im Jahr 2021 erfüllen werde.
Ha ha, – Plastikbecher vielleicht?
…..obwohl es also in Pompeji schon Schnellimbiss gab, vermute ich mal so , dass die auf Deinen Fotos recht häufig zu sehenden to go Becher
– mindestens die aus Plaste – damals noch nicht vorhanden waren. Vermutlich gab es auch noch keine Trinkgefäße aus Böhmischen Bleikristall und auch keine aus Meißner Porzellan, wohl eher solche aus Silber und Gold?