Die dritte Adventskerze brennt und es sind nur noch elf Tage bis zur Bescherung.
Anlass für eine große Berliner Tageszeitung heute im Wirtschaftsteil einen Artikel dem Verpackungspapier zu widmen: „Schön verpackt“ heißt der Titel und im Untertitel, dass „Nicht nur was drin ist, zählt. Auch das Drumherum wird wichtiger. Die Deutschen geben immer mehr Geld für teures Geschenkpapier aus.“ (Der Tagesspiegel, 13.12.2015, S.22)
Leider hatte ich bisher müll-archäologisch noch nicht die Gelegenheit, die ganze Bescherung nach der Bescherung zu fotografieren, da sich das Auspacken von Weihnachtsgeschenken nicht im öffentlichen, sondern im privaten Raum vollzieht. Interessant wäre deshalb ein Blick in die Hausmülltonnen nach dem 24. Dezember.
Verpackte Geschenke steigern die Neugier und sind immer mit einer positiven Erwartung verbunden. Wird diese positive Erwartung nicht erfüllt, nennt man das Enttäuschung, auch wenn diese in teurem Geschenkpapier serviert wurde.
In asiatischen Ländern ist es Sitte, dass Geschenke nie in Gegenwart des Schenkenden ausgepackt werden. Geschenke werden übergeben und weggestellt, ausgepackt wird erst, wenn der Schenkende gegangen ist. Dies ist in unserem Kulturkreis anders und oft lässt sich die Enttäuschung dann auch nicht verbergen. Geschenke allein auszupacken, trägt auch viel dazu bei, dass niemand sein Gesicht verliert.
Aber nicht nur die Art des Geschenke-Auspackens ist in Asien eine andere, auch die Art Geschenke zu verpacken – zumindest in Japan und der Mongolei.
In Japan werden traditionell Geschenke in bunte Tücher verpackt, man nennt dies FUROSHIKI, gesprochen Froschki.
In der Mongolei gibt es die KHADAGS, die nicht nur zum Geschenke verpacken genutzt werden.
Der Vorteil dieser Verpackungsmethode liegt auf der Hand. Das Tuch oder der Stoff wird nicht aufgerissen oder aufgeschnitten, um das Geschenk zu entnehmen, sondern es wird aufgeknotet oder aufgewickelt und Tesa braucht man auch nicht.
Bücher, die ein sehr beliebtes Geschenk darstellen, lassen sich sehr elegant zu einer „Tasche“ verpacken:
Champagner kann gleich in der „Stoffserviette“ verpackt werden, so dass sofort das rechte Utensil zur Hand ist, wenn man den Schaumwein aus dem Kübel nimmt und die Korken knallen lässt.
Kurzum: es fällt kein Verpackungsmüll an.
Die Anwendungsmöglichkeiten für diese japanischen Tücher sind unerschöpflich: mehr Anleitungen gibt es natürlich im Netz.
Warum also für viel Geld einen teuren Gegenstand, wie zum Beispiel Geschenkpapier, ausgeben, der in der Regel für den einmaligen Gebrauch bestimmt ist? Ich glaube kaum, dass Geschenkpapier häufig mehrfach genutzt wird. Gerade Kinder können gar nicht schnell genug die Verpackung von ihren Geschenken bekommen.
Im Gegensatz zu Geschenkpapier können die Tücher auch noch zu vielen anderen Zwecken eingesetzt werden: Als Halstuch, Kopftuch, Serviette, Staubtuch, …
Und, man kann die Tücher kaufen oder selbst aus Kleidungsstücken, die man nicht mehr benötigt, die alt geworden sind, die zu groß oder zu klein geworden sind, die nicht mehr gefallen, selbst herstellen und das in allen gewünschten Größen.
Ich wünsche allen schon einmal eine schöne Bescherung und wer nicht zu Hause unter dem wohnzimmertauglichen Weihnachtsbaum feiern will, dem empfehle ich die handliche und leicht zu transportierende
„Krippe to go“
Gute Idee, liebe Eva.
(M)ein edler Teehändler propagiert diese Möglichkeit auch; wenn Du nachschauen möchtest: P&T .
Ich wünsche Dir samt family ein friedliches Weihnachtsfest!
In Deinem Sinne gab es neulich einen Radiobeitrag zu Geschenkpapier Alternativen beim BR2:
„Geschenke verpacken ohne Geschenkpapier,19.12.2015
Weihnachts-Geschenkpapier ist meistens entweder scheußlich oder teuer. Es gibt aber schöne, preiswerte und originelle Alternativen. Von Henrike Busch“ (auch als Podcast).
Darin wurde u.A. auch pflanzbares Geschenkpapier vorgestellt:
http://greenlab.berlin/product/pflanzbares-geschenkpapier-edens-paper/