Stadtmobiliar oder Mobiliar to go?

Vor kurzem wurde ich von der Firma Resorti um ein Interview gebeten. Hier kann man viele Dinge rund um die Müllbeseitung kaufen, aber auch STADTMOBILIAR wird offeriert.

Dieses Wort – Stadtmobiliar – tauchte in einer Interviewfrage auf und ich war ganz verblüfft, kannte ich diesen Ausdruck doch nicht, hatte aber sogleich viele Assoziationen.

Als Stadtmobiliar werden auf der Internetseite genannt: Geländer, Parkbänke, Poller & Absperrpfosten, Fahrradständer, Wartehallen und Überdachungen, Outdoor Fitnessgeräte, Pflanzkübel, Verkehrsspiegel, Baumschutzgitter, Baumroste und Schutzbügel.


Im ersten Augenblick konnte ich diese Gegenstände überhaupt nicht mit Mobiliar verbinden, vielleicht noch die Parkbänke. Unter Mobiliar verstehe ich Gegenstände, mit denen ich meine Wohnung ausstatte, so wie im Duden beschrieben, als die Gesamtheit der Möbel und Einrichtungsgegenstände einer Wohnung.

Aber auch eine Stadt muss eingerichtet werden und daran beteiligt sich nicht nur die Firma Resorti mit ihrem Stadtmobiliar, sondern vor allem aber die Bürger und Bürgerinnen mit ihrem ureigensten Mobiliar:

 

Wenn Essen und Trinken schon nach draußen verlagert wird, dann ist es mehr als eine logische Konsequenz auch das Mobiliar nach draußen zu verlagern, trinkt sich der Kaffee doch besser im Sitzen als im Gehen.

Essen und Trinken draußen ist sowieso schon Usus, dabei kann eine Fensterbank sehr nützlich sein, auch wenn es sich dabei im klassischen Sinne nicht um ein Mobiliar handelt, denn Mobiliar leitet sich von dem lateinischen Wort mobilis, also beweglich, ab.

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Aber auch Haushaltstätigkeiten lassen sich nach draußen verlegen, wie unschwer an dem Bügelbrett und dem Wäscheständer erkennbar.

Nicht nur Sitzgelegenheiten werden nach draußen befördert, sondern auch Gegenstände zum Liegen.


Wie man auf dem nachfolgenden Foto gut erkennen kann, werden die Liegemöglichkeiten dankbar angenommen.

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Es gibt aber auch Gegenstände und Dinge, die gerne genutzt werden, um etwas auf ihnen abzustellen oder aufzuhängen. Dazu gehören zum Beispiel Baugerüste und Baustellenabsperrungen. Beide sind eindeutig bewegliche Gegenstände und fallen somit in die Kategorie Stadtmobiliar.

Entscheide jeder selbst, ob es sich bei den vielen persönlichen und individuellen Einrichtungsgegenständen im öffentlichen Raum um STADTMOBILIAR oder um MOBILIAR TO GO handelt.

Müll-archäologisch gewährt das im öffentlichen Raum abgestellte Mobiliar einen wunderbaren Einblick in die Privatsphäre des Stadtbewohners, die ja in der Regel nicht zu müll-archäologischen Studien zur Verfügung steht.

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