Was sich in anderen Städten SPERRMÜLL nennt, heißt in Berlin
Ob Möbel oder Haushaltsgeräte, was der Berliner zu schade für die BSR hält, stellt er mit dem Hinweis „Zu verschenken“ auf die Straße.
Fernsehgeräte sind sehr beliebte „Zu verschenken-Dinge“, gerade, wenn sie mit dem Zusatz „INTAKT“ und der dazugehörigen Fernbedienung abgestellt werden.
Manchmal gibt es auch Dinge „zum Verschenken“, auch wenn ein Transporter und mehrere Helfer benötigt werden, um den Schrank als Geschenk in einer Wohnung unterzubringen.
Diese zwei Büroschrank-Geschenke wurden aufmerksamerweise mit dem Hinweis versehen, dass „sie ansonsten entsorgt werden“, wenn niemand sie geschenkt haben will. Fragt sich nur, wen der Schenkende vor Augen hatte, als er den Hinweis formulierte – den Straßenfeger von der BSR oder sich selbst? Ut desint vires, tamen est laudanda voluntas – Auch wenn die Kräfte fehlen, muss der Wille dennoch gelobt werden! (Ovid)
Ob sich über diese schicke Leinenbluse ein Mädchen gefreut hat? Zumindest wurde das gute Stück nicht nur gut sichtbar, sondern auch ordentlich aufgehängt, so dass das Gefühl entsteht, ein Kleidungsstück frisch gewaschen und gebügelt aus dem Kleiderschrank zu nehmen.
Welche Mühe sich Menschen geben, wenn sie sich von Dingen trennen wollen, die sie zu wertvoll für den Müll erachten, habe ich heute entdeckt.
Hübsch und ordentlich auf einer Baumscheibe mit Plastik-Knister-Decke und leeren Schuhkartons als Auslageablage gab es Bücher, 2 Paar Stiefel und ein Paar Sandalen, CDs, Flaschen, leere Twist-off-Gläser und Handschuhe und in den Baum waren zwei Pullover und eine Strickjacke gehängt.
Aber es gibt auch Dinge „zum Mitnehmen“.
Worin der Unterschied zwischen „zum Verschenken, zu verschenken und zum Mitnehmen“ besteht, darüber habe ich mir noch keine Gedanken gemacht. Aber mir ist ein lateinischer Spruch eingefallen:
Timeo Berolinenses et dona ferentes = Fürchte die Berliner und die Geschenke, die sie bringen
Oh, wie schön! Die richtigen Geschenke zum Start in den Frühling!
Ich sehe das so: Die Aufschriften, die Verschenken oder verschenken tragen, kommen ganz klar aus dem Herzen. Da gibt jemand – und weist auch noch ausdrücklich darauf hin – aus vollem Herzen und tiefer Liebe. Das ist echter Altruismus – und das in unserer Zeit voller Gier und Haben-Wollen… Wir sollten das wertschätzen, das sind offensichtlich die wahren Gutmenschen. Und dann auch noch Berliner, das ist doch echtes Hauptstadt-Feeling!