Ueber mich

Ich heiße Eva Becker und bin selbständige Archäologin (Sand-und-Scherben). Vor zwei Jahren habe ich das Buch „Nikolski“ von Nicolas Dickner gelesen und bin auf die Müll-Archäologie gestoßen.
Bei Wikipedia heißt es, dass „die Archäologie sich ausschließlich für den Menschen und seine Hinterlassenschaften wie Gebäude, Werkzeuge, Kunstwerke etc. interessiert. Sie umfasst einen Zeitabschnitt, der von den ersten Steinwerkzeugen vor etwa 2,5 Millionen Jahren bis in die nähere Gegenwart reicht. Erkenntnisse zu Umwelt, Klima, Ernährung oder Alter von Funden tragen zur Rekonstruktion vergangener Kulturen bei. Als Quelle dienen dabei die materiellen Hinterlassenschaften des Menschen.“
Ich kam auf die Idee, dass ich mit den Methoden der Archäologie auch die Möglichkeit habe, unsere gegenwärtige Kultur und Gesellschaft besser zu verstehen. Das Garbage Projekt der University of Arizona unter der Leitung von William Rathjes nannte die Müll-Archäologie auch „The Archaeology of us“. Böse deutsche Zungen hingegen nennen es „Kaugummi-Archäologie“.
Davon habe ich mich aber nicht abschrecken lassen und habe angefangen, mich mit den Dingen in meiner Umwelt zu beschäftigen, die achtlos weggeworfen werden und die landläufig als Müll bezeichnet werden. Es ist egal, ob ich den Siedlungsabfall von vor 3000 Jahren ausgrabe und untersuche oder ob ich versuche, die materiellen Hinterlassenschaften von gestern ihre Geschichte erzählen zu lassen.
Jetzt besitze ich eine kleine Foto-Sammlung über das alltägliche Müll-Verhalten, die sich vor allem auf Berlin bezieht und ich bin schon zu der einen oder anderen Einsicht über das gelegentlich sehr merkwürdige Entsorgungs-Benehmen auf den Straßen gelangt.
Aber es blieb nicht nur bei der lokalen Sicht. Filme wie „Plastic Planet“ von Werner Bothe, „Taste the waste“ von Valentin Thurn und „Wasteland“ von Lucy Walker, die sich alle in den letzten zwölf Monaten auf ihre ganz eigene Art dem Thema Müll genähert haben, sprechen von der Aktualität dieses Themas.
Der Blog versteht sich nicht als erhobener Zeigefinger und erzieherische Maßnahmen liegen mir fern. Es macht mir eine große Freude, mich mit den Methoden meiner Disziplin mit einem gegenwärtigen Thema zu beschäftigen. Die Spannung, die sich häufig zu Beginn einer archäologischen Grabung mit der Frage „Was werden wir finden?“, erlebe ich heute, wenn ich mit meiner kleinen Digitalkamera durch die Stadt laufe und mich überraschen lasse, was denn so alles am Wegesrand liegt.
Im Synonymischen Handwörterbuch der deutschen Sprache von 1910 heißt es: „Entdecken geht auf Dinge, die vorher unbekannt waren, und schließt eine Kenntnis mit ein, die, außer dem, der eine Sache gefunden hat, auch andere davon erhalten können. Wer etwas findet, der hat nur selbst Kenntnis von dem Orte, an dem die Sache sich befindet, oder von einer bis dahin unbekannten Sache; wer etwas entdeckt, bringt das Gefundene zu allgemeiner Kenntnis.“
Das ist genau das, was ich mit dem Blog möchte: das Gefundene und noch zu Findende zu allgemeiner Kenntnis zubringen und da jeder zu einem Finder, zu einem Entdecker werden kann, lade ich alle, die an dem Thema Müll und Kultur interessiert sind, herzlich ein, sich an dem Blog zu beteiligen.

Mehr Informationen finden Sie auf meiner Homepage Sand-und-Scherben