Una isola senza spazzatura

Ja, es gibt sie, die Insel ohne Müll. Sie ist die zweitgrößte Insel im Mittelmeer, gehört zu Italien und heißt Sardinien und hat mehr als zwei Berge!

Die Strände, Ortschaften und das Landesinnere sind troppo pulito, wie der Italiener sagen würde. Ans Meer gelangt man ohne angeschwemmte Müllbarriere und an den Stränden war kein Kleinstplastik zu finden. Sind die Strömungen im Mittelmeer so günstig, dass die Insel vor dem Müll der Deponie in Sidon (Libanon) verschont bleibt?

Gut, ich gebe es zu, es gibt auch ein wenig Müll, aber der findet sich vor allem in der Nähe von Küstenstädten, die ein Magnet für Touristen sind. Ob es die Touristen sind, die hier für den Müll verantwortlich sind, kann ich nicht beantworten.

Wie anscheinend überall in Italien sind auch auf Sardinien „Trennzeiten“ angebrochen, wobei ich wiederum nicht weiß, was nach dem Einsammeln der verschiedenen Fraktionen damit geschieht.

Jeder Deutsche sollte sich vor seiner Italienreise aber mit den Farben der italienischen Sammeltonnen vertraut machen, denn gelb steht nicht für Plastik!

Da es nichts zum Thema Müll-Archäologie über Sardinien zu berichten gibt, denke ich, dass es mal Zeit wird, etwas über die reine Archäologie zu schreiben.

Sardinien ist archäologisch gesehen eine europäische Ausnahme.

Aus grauer Vorzeit haben sich nicht nur Großsteingrabanlagen erhalten, sondern auch Menhire. In Laconi gibt es das einzige Steinstelen Museum in ganz Europa.

 

Ebenfalls aus grauer Vorzeit stammt die einzige Zikkuratanlage in Europa: Monte D’Accodi in der Nähe von Sassari.

Una Isola senza spazzatura

Für alle Bronzezeit-Liebhaber ist Sardinien schlichtweg ein Paradies, gibt es doch hier die weltweit einzigartige Kultur der Nuraghen.

 

In die Bronzezeit datieren auch die vierzig Brunnenheiligtümer auf der Insel, die zum Teil so versteckt im Landesinneren liegen, dass sie kaum zu finden sind. Das bekannteste Brunnenheiligtum wird wohl das von Santa Cristina sein.

 

Und wer sich mehr für die Schriftkulturen interessiert, den laden die Hinterlassenschaften der Punier, Phönizier, Griechen und Römer zu einem Besuch ein.

Una Isola senza spazzatura

Einen Besuch wert sind auch die kleinen Museen im Inneren der Insel, so zum Beispiel das Textilmuseum in Samugheo.

Una Isola senza spazzatura

Von der wechselvollen Geschichte Olbias kann man sich im Archäologischen Museum einen Überblick verschaffen und da Siedlungsarchäologie nichts anderes ist als die Beschäftigung mit dem Müll vergangener Zeiten, kommt natürlich auch die „Müll-Archäologie“ in Form schöner, kleiner und großer Artefakte und Preziosen auf ihre Kosten.

Zum Abschluss noch ein Foto für alle Restauratoren: In Olbia werden einige Fundstücke nicht in den Vitrinen ausgestellt, sondern auf den Vitrinen, so dass der Besucher ein besonderes haptisches Erlebnis mit dem Museumsbesuch verbinden kann.

 

Für jeden, der in seiner Jugend Archäologe werden wollte, ist Sardinien ein Muss: gefühlt stolpert man alle zehn Meter über irgendeine archäologische Sehenswürdigkeit.

Und das beste Essen gibt es bei Janna e‘ Ruche in der Nähe von Lula.

Ein Kommentar zu “Una isola senza spazzatura”

  1. Dagmar schrieb:

    Jun 01, 15 at 22:10

    Liebe Eva,
    danke für die schönen Sardinien-Anregungen. Ich leite sie gleich mal weiter an andere Sardinien-Fans.


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