Weihnachtsessen to go?

Bevor nun morgen und an den folgenden Tagen die große Weihnachtsschlemmerei beginnt, möchte ich noch einen Fund vom gestrigen Tag zur allgemeinen Kenntnis bringen.

 

Als Archäologin habe ich nun die folgenden Bemerkungen und Fragen an meine Entdeckung:

Feststellungen

  1. Das Essen steht auf der Straße und ist auf einem Porzellanteller angerichtet.
  2. Wie unschwer zu erkennen, hat sich jemand Mühe gegeben, die verschiedenen Bestandteile des Essens ordentlich auf dem Teller anzurichten.
  3. Aus der Anrichtung der Zutaten auf dem Teller ergibt sich, dass ein Detail fehlt, da eindeutig eine Lücke auf dem Teller erkennbar ist.
  4. Der Teller steht in direktem Kontakt zu einem Fahrradanhänger.

Überlegungen

  1. Bekanntermaßen werden Speisen, die man draußen zu sich nimmt, also to go-Gerichte, auf Papp- oder Plastiktellern serviert.
  2. Wer kochte für wen dieses Gericht?
  3. Traditionell gehört zu Rotkohl und Klößen auch noch ein Stück Gans, das fehlt hier.
  4. Außer der Gans fehlt Besteck, eine Serviette und vielleicht noch ein Glas Wein.
  5. Was war zuerst da: der Fahrradanhänger oder der Teller?
  6. Wer hat warum diesen Teller mit Rotkohl und Klößen dort abgestellt?
  7. Gänsebraten mit Rotkohl und Klößen ist ein traditionelles deutsches Weihnachtsgericht, warum wurde es schon vor dem 24./25. Dezember zubereitet?

Hypothesen

  1. Vorausgegangen war eine der obligatorischen vorweihnachtlichen Feiern, die vermutlich eher privater Natur war. Einer der Gäste musste die Feier während des Essens verlassen und hat das Menü mitgenommen. Draußen angekommen, stellte er oder sie fest, dass man zwar die Gänsekeule mit den Fingern essen kann, sich diese Fingervariante aber nur schlecht auf Rotkohl und Klöße anwenden lässt, so dass diese Reste in den Schutz eines Fahrradanhängers gestellt wurden, um sicherzustellen, dass auch andere Hungrige, die weniger Probleme mit Fingerfood haben, sich noch bedienen können.
  2. Die wahrscheinlichste Variante hat wie so oft etwas Geisterhaftes an sich: Der Rotkohl, die Klöße und gegebenenfalls auch die fehlende Gänsekeule waren ein Geschenk an den Julbock, der früher in den skandinavischen Ländern die Geschenke brachte und dem zu Ehren sich Kindern aus den nördlichen Gefilden als Julbock verkleideten und dafür auf den Gehöften Essen und Trinken bekamen.
  3. Vielleicht handelt es sich auch um „Essen auf Rädern“, was die Vergesellschaftung mit dem Fahrradanhänger nahe legt.

Egal, was wirklich geschehen ist, ich wünsche allen schöne Weihnachten, egal ob mit Gänsebraten, Klößen und Rotkohl oder mit Kartoffelsalat und Würstchen.

Weihnachtsessen to go-0152

 

PS: Die Weihnachtsgans habe ich schon vor zwei Jahren entdeckt.

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