Auf den Spuren zur BSR

Am Donnerstag der letzten Woche fuhr ich mit der S-Bahn vom Bahnhof Neukölln zum Bahnhof Tempelhof, um mich im Hauptquartier der BSR in der Ringbahnstraße mit Informationsmaterial für die VHS-Veranstaltung „Steinzeit, Bronzezeit, Eisenzeit … Müllzeit?“ einzudecken.

Ich traute meinen Augen nicht, was sich so alles entlang der S-Bahn-Böschung angesammelt hat und war der festen Ansicht, dass diese kurze Strecke einer genaueren Erkundung lohne.

Ende einer S-Bahnfahrt

Die VHS-Veranstaltung haben wir mit einem theoretischen Teil eröffnet und uns über die Paradoxie der Gelben Tonne und der Wertstofftonne unterhalten. Das System dieser Tonnen zu verstehen, wird irgendwann einmal einen eigenen Blogbeitrag wert sein. Heute nur dazu: Recycling bedeutet nicht nur, dass die Dinge, die in diesen Tonnen landen, auch wieder zu irgendwelchen Dingen verarbeitet werden. Nein, es kann auch heißen, dass der Inhalt der Gelben Tonne einer energetischen Verwertung zugeführt wird. Im Klartext bedeutet dies: VERBRENNEN.

Unsere ersten Müll-Erkundungen fanden um das Haus der Weiterbildung in Lichterfelde statt. Im Hinblick auf Müll war dies als langweilig zu bezeichnen. Ein Blick in die verschiedenen farbigen Mülltonnen, die vor den Häusern standen, zeigte, dass die Bewohner von Lichterfelde ordentlich trennen, aber auch dort scheint es noch nicht angekommen zu sein, dass die orange Tonne nun eine gelbe Tonne ist und dort keine Elektrogeräte mehr hinein gehören.

Unser „Sensationsfund“ in Lichterfelde war ein Autoschlüssel, der auf einer niedrigen Mauer hinter einem Zaun deponiert war. Neugierig wie wir waren, haben wir uns den Schlüssel genommen und überlegt, dass er zu einem der parkenden Auto passen könnte. Es dauerte auch gar nicht lange und wir hatten das betreffende Auto gefunden.

 

Dann ging es nach Neukölln. Unser Startpunkt war der S-Bahnhof Herrmannstraße, von wo aus wir unsere Erkundungen durch die Siegfriedstraße entlang der S-Bahn Richtung Karl-Marx-Straße fortsetzten.

Es ist unglaublich, was wir dort an Zivilisationsmüll finden konnten. Ich bin mir sicher, dass eine müll-archäologische Untersuchung dieses Areals sicher viele neue Erkenntnisse über das Leben der Städter offenbaren würde.

 

 

Auf der Karl-Marx-Straße gab es wider Erwarten kaum Müll zu entdecken.

Der nahende Kälteeinbruch verschlug uns dann in das Restaurant Vadi, wo wir uns mit Tee und Kumpir wieder aufwärmten, bevor wir noch eine Erkundungstour durch Rixdorf machten, wo leider keine Musike und kaum Müll vorhanden war.

Unsere Neugierde machte auch nicht vor den Mülltonnen in Neuköllner Hinterhöfen halt. Im Gegensatz zu den untersuchten Biotonnen in Lichterfelde müssen die Neuköllner noch ein wenig lernen.

Die Plastiktüte, in welcher der Biomüll in der Wohnung gesammelt wurde, gehört nicht in die Biotonne. Durch den Kontakt mit dem kompostierbaren Abfall findet auch keine Verwandlung der Plastiktüte in einen kompostierbaren Gegenstand statt.

 

Derart gefesselt von den Einsichten in die Neuköllner Hinterhof-Tonnen bemerkten wir überhaupt nicht, dass wir uns einer Bondage-Messe im 2. Hinterhof genähert hatten. Von den dortigen Besuchern, die gerade Peitschen ausprobierten, wurden wir vermutlich als Touristen vom Land angesehen.

Unsere Müll-Erkundungstour endete am S-Bahnhof Neukölln. Dort steht an der Ecke Braunschweiger Straße seit einiger Zeit ein Einkaufswagen, der sich immer mehr mit Müll füllt.

Donnerstag

Samstag

Ob die FDP am Wochenende die Straßenreinigung in Neukölln sponserte, weil in der Sonnenallee am Wochenende der 64. Parteitag der FDP tagte, bleibt ein Geheimnis.

 

Die Siegfriedstraße war hoch vermint und immer wieder kam die Frage auf, ob Hund oder Herrchen hier sein Geschäft verrichtet hat. Auf diese Idee war ich bisher noch nicht gekommen, aber ich sollte auf meinem Heimweg eines Besseren belehrt werden. Als ich in meine Straße einbog, standen dort zwei Frauen und eine dritte saß neben einem ausrangierten Fernseher auf dem Bürgersteig und erledigte dort ihr natürliches Geschäft.

Gerne würde ich die VHS-Veranstaltung wiederholen. Eine Teilnehmerin machte mich darauf aufmerksam, dass im Umweltkalender Berlin viele Veranstaltungen zu finden sind, die sich mit botanischen oder zoologischen Umweltthemen beschäftigen, aber außer der VHS-Veranstaltung „Müllzeit“ gibt es keine Angebote zum Thema Abfall.

Vielleicht sollte ich einmal mit einer Biologin eine Veranstaltung zum Thema „Welchen Einfluss hat der Müll auf die Lebensgewohnheiten der gewöhnlichen Hausmaus“ anbieten.

 

 

2 Kommentare zu “Auf den Spuren zur BSR”

  1. Usch schrieb:

    Mrz 10, 13 at 22:31

    Super, Eva, eine spannende Müll-Story! da wird man richtig neugierig, wie das weiter geht! Also, bleib dabei, Prinzipalin und Queen of Garbage!

  2. tonnenwicht schrieb:

    Mrz 10, 13 at 22:35

    Wunderschön treffende Zusammenfassung. Die Fast-Autoknackerin möchte aber unbedingt hinzufügen, dass der schlüsselfertige Kleinwagen selbstverständlich NICHT für die Exkursion nach Neukölln genutzt wurde.


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